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Filmtext

Fernando Pérez - Hintergründe

 Fernando Pérez ist der derzeit vielleicht bekannteste und renommierteste kubanische Filmemacher. Er begann seine Karriere Anfang der 1960er Jahre als Produktionsassistent und Übersetzer im ICAIC (Instituto Cubano de Arte e Industría Cinematográfico), dem nationalen Filminstitut Kubas, das 1959, kurz nach dem Sieg der Revolution, gegründet wurde. Seit damals hatte das ICAIC drei unterschiedliche Direktoren: Alfredo Guevara, Julio Garcia Espinosa und seit 2000 Omar González, ein Schriftsteller und Funktionär. Mit ihm wird das ICAIC erstmals nicht von einem Filmschaffenden geführt, was zunächst Zweifel und Voreingenommenheiten sowohl unter den Regisseuren als auch in der kubanischen Öffentlichkeit provozierte. Bislang gibt es jedoch keinerlei Signale, die darauf hindeuten, dass das ICAIC von seinen hohen kreativen Ansprüchen abgegangen wäre oder dass die Veröffentlichung eines Films gefährdet gewesen wäre. Dies ist auch auf die Arbeit des so genannten „Komittee der Projekte“ zurückzuführen, das mit dem Amtsantritt von González eingesetzt wurde. Diese Kommission besteht aus neun Filmschaffenden und Künstlern, die von den gegenwärtig etwa zwanzig am ICAIC tätigen Regisseuren gewählt werden. Die derzeitigen Mitglieder sind die Drehbuchautoren Nelson Rodríguez, Eugenio Hernández, Senel Paz, bekannt als Autor von „Fresa y chocolate“, Orlando Rojas, der seit Anfang des Jahres in den USA ist sowie die Regisseure Humberto Solas, Daniel Díaz Torres, Juan Carlos Tabío, Manuel Pérez und Fernando Pérez. Diese Gruppe trifft sich in einem Turnus von etwa drei bis vier Monate, um die eingereichten Drehbücher zu diskutieren. Daraufhin empfiehlt sie die künstlerisch besten. Die Direktion des ICAIC besitzt zwar ein generelles Vetorecht gegen die Empfehlung der Kommission, normalerweise aber bestätigt sie die Entscheidung. Wenn sich neun Filmschaffende für einen Film ausgesprochen haben, wäre die Ablehnung eines Projekts, wie Pérez im Gespräch betonte, auch sehr schwer durchzusetzen. Dennoch ist mit dieser Anerkennung eines Drehbuchs noch nicht gesagt, dass der Film auch produziert wird. In weiteren Schritten muss die Finanzierung der Projekte gesichert werden, was bedeutet, dass internationale Koproduzenten gefunden werden müssen.

Fernando Pérez selbst macht seit 1975 Filme. Zunächst war er gemeinsam mit Daniel Díaz Torres, bei Santiago Alvarez innerhalb des „Noticiero ICAIC Latinoamericano“, der kubanischen Kinowochenschau tätig und machte zahlreiche Dokumentarfilme. Damals war der Dokumentarfilmbereich noch der kinematographische Leitsektor des kubanischen Kinos. Heutzutage werden kaum noch Dokumentarfilme in Kuba produziert, was nach Meinung von Fernando Pérez insbesondere daran liegt, dass es zum einen für das ICAIC zu teuer ist, Dokumentarfilme für das Kino zu produzieren und ausländische Produzenten eher daran interessiert sind, kubanische Spielfilmproduktionen zu unterstützen. Zum anderen machen die jungen kubanischen Filmemacher lieber Kurz- und Spielfilme als Dokumentarfilme. Auch Pérez sah den Dokumentarfilm als Durchgangsbereich zu seiner Leidenschaft, dem Spielfilm. 1987 drehte er mit „Clandestinos“ seinen ersten langen Spielfilm. 1990 folgte „Hello Hemingway“, mit dem er erste internationale Erfolge feierte. Seine bekanntesten Filme sind „Madagascar“ (1993/1994), eine cineastische Vorwegnahme der Balserokrise in Kuba 1994 und „La vida es silbar“ (1998, „Das Leben, ein Pfeifen“), mit dem er seine bislang größten Erfolge feiern konnte und internationales Renommée errang. Im September startet sein neuester Film „Suite Habana“, eine poetische Liebeserklärung an seine Heimatstadt Havanna, in den deutschen Kinos, mit dem er die Grenzen zwischen Dokumentar- und Spielfilm auslotet.

Volker Kull

erstmals erschienen im Film- und TV-Kamermann im Dezember 2004
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