Neue Filme aus Kuba
Kuba | digital | Original mit englischen Untertiteln.
El Mégano – Das Köhlerdorf
Spielfilm / Kuba 1955 / R: Julio García Espinosa, Tomás Gutiérrez Alea / 25 Min / OmdtU / s/w / digital
In einem kubanischen Dorf nahe der Schweinebucht verdingen sich Arbeiter ihr Leben mit der Vorbereitung zur Kohleherstellung. Tag auf Tag stehen sie für wenig und manchmal gar kein Geld bis zur Brust im Morast. In neorealistischer Optik und fast ohne Dialog, basierend auf Geschichten, die die Arbeiter den Filmemachern erzählten, liegt dem Film ein emotionales Potential zugrunde, das sich wenige Jahre später in der Revolution entlud. Nach der ersten Aufführung wurde der Film von der Batista-Polizei beschlagnahmt. Heute gilt „El Mégano“ als erster sozialkritischer Film Kubas und wurde Ausgangspunkt für das Neue Kubanische Kino.
Espinosa, 1926 geboren, studierte Film in Rom und realisierte 1955 zusammen mit Alea seinen Debutfilm „El Mégano“. Nach der Revolution wurde Espinosa leitender Funktionär Kubas für Kino und Kultur, war u.a. Filmminister und stellv. Vorsitzender des Filminstituts.
und:
Kurzfilme von Santiago Álavarez
Ciclón, 1963, 22 Min, OmeU, digital
Now, 1964, 6 Min, OmeU, digital
LBJ, 1968, 18 Min, OmeU, digital
¡Mi hermano Fidel...!, 1977, 17 Min, OmeU, digital
Álvarez (1919-1998) war nach der Revolution der Leiter der aktuellen Berichterstattung des Filminstituts ICAIC. In drei Jahrzehnten hat er ca. 600 Wochenschauen und 50 Dokumentarfilme gedreht. Der Tenor seiner Arbeit war offen sozialistisch, ideologisch, antiimperialistisch, sein Stil hingegen war innovativ und beeinflusste z.B. Solanas bei „Stunde der Hochöfen“. Seine "nervöse Montage" stand für eine Form von Information, die auf den allwissenden Erzähler verzichtete und statt dessen auf die aufklärende Zusammenwirkung von Bildern, raschen Bildschnitten und Musik vertraute. Am meisten Aufsehen erregte er mit "Now" (1965). In dem Kurzfilm illustrierte er ein zu jener Zeit heftig diskutiertes Lied der Sängerin Lena Horne, das die Schwarzen Amerikas zum Widerstand gegen ihre Diskriminierung aufforderte, mit dokumentarischen Beispielen rassistischer Praktiken in den USA, wobei er das Tempo der Bildfolgen dem anwachsenden Tempo der Musik anglich. Der Film steht exemplarisch für Alvarez Methode, Musik zur Strukturierung seiner Filme einzusetzen.
In Kooperation mit dem "Ibero-Amerikanischen Institut (IAI)", Berlin
In Anwesenheit des Filmemachers Florian Borchmeyer
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