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17. Filmtage des Mittelmeers
Vorwort
Terminübersicht
Filme
17. Filmtage des Mittelmeers: Die Filme

 Der Mittelmeerraum gilt ja nicht allein als eine Wiege der Kultur. Immer wieder und gerade heute zeigt sich, daß ihm eine politische Schlüsselbedeutung zukommt. Auf vielfältige Weise spiegelt sich dies in unserem diesjährigen "Filmtage"-Programm. So möchten wir gleich mit dem Eröffnungsfilm, Elia Suleimans international vielbeachteter Komödie "Intervention divine" der Hoffnung Ausdruck verleihen, daß sich eine friedliche Lösung insbesondere auch des Palästina-Konflikts findet, selbst wenn sich die Verhältnisse allerorten heute eher zu verschlimmern scheinen. Humor in traurigen Zeiten äußern auch andere Filme unseres Programms. Ganz besonders freut uns dabei, daß mit wenigen Ausnahmen, die wir sehr bedauern, nahezu alle mediterranen Länder in unserer diesjährigen Auswahl vertreten sind, von Ägypten bis Zypern. Wir wünschen Ihnen mit den 20 Filmen interessante und anregende mittelmeerländische Kinoerfahrungen im kalten Monat Januar!



Montpellier-Haus und Medienforum Heidelberg e.V. mit der Unterstützung des "Festival international de Cinéma méditerranéen Montpellier" und der Französischen Botschaft - Bureau spécialisé du Cinéma



LA PLAYA DE LOS GALGOS - DER STRAND DER WINDHUNDE
LA PLAYA DE LOS GALGOS - DER STRAND DER WINDHUNDE
Spanien 2001 | Regie: Mario Camus | 135 min. | 35 mm | Carmelo Gómez, Claudia Gerini, Miguel Ángel Solá, Ingrid Rubio, Gustavo Salmerón | spanisches Original mit englischen Untertiteln.
Wer erinnert sich nicht an die so sympathische Verfilmung des Romans "Der Bienenkorb - La colmena"? Hier ist der neueste Film seines Regisseurs Mario Camus - auch er handelt von der Geschichte und der Politik. Im Zentrum steht dabei Martín, ein einfacher und unbedarfter Bäcker in einem Ort an der Nordküste Spaniens. Er beschließt, nach seinem Bruder Pablo zu suchen, einem ehemaligen Terroristen, der aber vor zehn Jahren untergetaucht ist. Bei seinen Nachforschungen trifft er aber zunächst auf Berta, eine rätselhafte Frau...

Mario Camus, geboren 1935 in Santander, drehte nach einer ersten Zusammenarbeit mit Carlos Saura in den frühen sechziger Jahren seinen ersten Spielfilm, dem zahlreiche weitere der verschiedensten Genres folgten. Camus gehört mit Saura zu den heute routinierten Altmeistern der "Nouvelle Vague" des spanischen Kinos.
Fr., 17.1. - 16.00 UhrMi., 22.1. - 22.00 UhrSo., 26.1. - 11.00 Uhr
INTERVENTION DIVINE
INTERVENTION DIVINE
Palästina 2002 | Regie: Elia Suleiman | 92 min. | 35 mm | Elia Suleiman, Manal Khader, Nayef Fahoum Daher | arabisches Original mit deutschen Untertiteln.
Die Einwohner von Nazareth scheinen alle verrückt geworden zu sein. So bewirkt der Versuch eines Kaufmanns, den Untergang seines Geschäftes noch abzuwenden, eher das Gegenteil: er steht kurz vor der Selbstzerstörung. Unter verrückten Umständen lebt auch sein Sohn. Seine Freundin wohnt in Ramallah, er selbst in Jerusalem. Da die Regierung von Israel die Verbindung zwischen beiden Städten unterbrochen hat, können beide sich nur an einem Checkpoint treffen - "Intervention divine" ist eine Komödie, entstanden zu einer Zeit, in der es in Palästina eigentlich nichts zu lachen gibt. Bei allem Humor, bei aller Poesie, mit der dieser Film die absurde Situation in Palästina nochmals ins Adsurde zieht: er läßt keinen Zweifel an der hoffnungslosen Verfahrenheit der Situation. Der Film wurde auf dem letzten Filmfestival von Cannes mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet.

Elia Suleiman, geboren 1960 in Nazareth, drehte nach einem mehrjährigen Aufenthalt in den USA und seinen ersten Kurzfilmen mit "Chronik eines Verschwindens" eine erste Komödie über Palästina, die bereits große Beachtung fand und auch auf den "Filmtagen" zu sehen war. Wie dort, spielt Suleiman auch in "Intervention divine" die Hauptrolle des Verliebten, so gut und mit einem so stoischen Gesichtsausdruck, daß er bereits ein "moderner Buster Keaton" genannt wird.
Fr., 17.1. - 19.30 Uhr
TORNANDO A CASA - KURS HEIMAT!
TORNANDO A CASA - KURS HEIMAT!
Italien 2001 | Regie: Vincenzo Marra | 88 min. | 35 mm | Aniello Scotto D'Antuono, Salvatore Iaccarino, Abdel Aziz Azouz, Roberta Papa | italienisches Original mit deutschen Untertiteln.
Hart und rauh ist das Leben einer Gruppe neapolitanischer Fischer, die vor Sizilien auf Fischfang gehen. Gefährlich vor allem, wenn sie illegal in den fischreichen afrikanischen Gewässern wildern. Eines Tages werden sie von der Polizei aufgebracht. Sie verlieren ihre Netze, das Boot wird durch Schüsse beschädigt. Ihnen gelingt die Flucht zurück nach Neapel. Hier wollen sie neu anfangen. Vor allem Franco, der jüngst von ihnen, hat große Pläne. Er möchte mit seiner Verlobten Rosa in die USA auswandern. Doch dabei gerät er mit den anderen Fischern und auch der Camorra in Konflikt?

"Bereits als Kind war ich mit meinen Eltern oft auf See und habe den Fischern bei der harten Arbeit zugesehen. Ich war fasziniert vom Meer, seinen Farben, der Magie. Bevor ich mit den Dreharbeiten begann, habe ich viele Monate bei den Fischern verbracht. Alle Protagonisten des Films sind echte Fischer, sie sprechen ihren Dialekt, und es ist mir gelungen, tief in ihre Welt einzudringen." (Vincenzo Marra) Nicht zuletzt folgt der 1972 in Neapel geborene Regisseur in seinem Erstlingsfilm einer berühmten Tradition, indem nämlich einer der bedeutendsten Filme des Neorealismus, "La terra trema" von Visconti, unter Fischern spielte.
Fr., 17.1. - 22.00 UhrFr., 24.1. - 22.00 UhrSa., 25.1. - 14.00 Uhr
SKOOT... HANSAWWAR - RUHE... ES WIRD GEDREHT
SKOOT... HANSAWWAR - RUHE... ES WIRD GEDREHT
Ägypten/Frankreich 2001 | Regie: Yussef Chahine | 102 min. | 35 mm | Latifa, Ahmed Bedeir, Ahmed Wafiq, Rubi, Magda el Khatib | arabisches Original mit fränzösischen Untertiteln.
Malak ist eine in Ägypten berühmte Sängerin und Schauspielerin. Gleichwohl wird sie von ihrem Mann verstoßen, der sie verläßt, um eine andere zu heiraten. Die Scheidung versetzt Malak in eine tiefe Krise. Allein mit ihrer Tochter Paula, wird sie leichte Beute Lameis, eines jungen Karrieristen, der sie mit großem Charme umwirbt, um von der Verbindung mit Malak zu profitieren. Doch Malaks Produzent sieht die Gefahr. Mit einer List versucht er, Malak den Opportunismus ihres angeblichen Verehrers vor Augen zu führen.

Yussef Chahine, geboren 1926 in Alexandria, ist der große Altmeister des ägyptischen Kinos. Sein bis in in die vierziger Jahre zurückreichendes Werk, für das er vor fünf Jahren in Cannes mit der Goldenen Palme geehrt wurde, ist ein einzigartiger Zeitspiegel und voll treffsicherer Kritik nicht allein der ägyptischen Verhältnisse. "Ruhe - es wird gedreht" ist nach "Der Auswanderer", "Das Schicksal" und "Der Andere", die auch auf den "Filmtagen" zu sehen waren, Chahines letzter Film. Die Rolle von Malak wird übrigens gespielt von Latifa, einer in der ganzen arabischen Welt gefeierten Sängerin und Schauspielerin.
Fr., 17.1. - 24.00 UhrMo., 20.1. - 20.00 UhrSa., 25.1. - 16.00 Uhr
FRONTIÈRES - GRENZEN
FRONTIÈRES - GRENZEN
Marokko/Frankreich 2000 | Regie: Mostèfa Djadjam | 105 min. | 35 mm | Lou Dante, Ona Luyenke, Dioucounda Koma, Tadie Tuene, Meyong Bekate, Delvelin Matthews, Clarisse Luambo | französisch-arabisches Original mit englischen Untertiteln.
Als im Sommer des letzten Jahres Marokko die winzige Petersilieninsel nahe der wie diese seit dem Mittelalter von Spanien annektierten Stadt Ceuta besetzte und damit die Entsendung einer ganzen Armada und fast falklandkriegsartige Zustände provozierte, gab es Spötter, die meinten, Marokko hätte besser ein paar Flüchtlinge auf die Insel schicken sollen, die mit Asylanträgen winken - garantiert hätte sich kein spanisches Schiff mehr in der Nähe blicken lassen. In "Frontières" geht es um eben dieses den Alltag um die Meerenge bestimmenden Phänomen: das Schicksal jener tausender afrikanischer Flüchtlinge, die es, aus welchen Motiven auch immer, vor den sich immer mehr verfestigenden "Stählernen Vorhang" um Europa verschlägt, wobei viele von ihnen auf tragische Weise ums Leben kommen. Der Film folgt dabei einer Gruppe Afrikaner durch Senegal, Mauretanien, Algerien und Marokko.

"Frontières" ist der erste lange Spielfilm von Mostéfa Djadjam. Djadjam stammt aus Algerien und lebt nach einem Studium des Theaters in Oran seit den siebziger Jahren in Frankreich. Er arbeitet als Künstler, Drehbuchautor und Regisseur unter anderem zusammen mit Werner Schroeter.
Sa., 18.1. - 14.00 UhrSa., 25.1. - 18.00 Uhr
L'AUTRE MONDE
L'AUTRE MONDE
Algerien/Frankreich 2001 | Regie: Merzak Allouache | 100 min. | 35 mm | Marie Brahimi, Nazim Boudjenah, Karim Bouaiche, Michèle Moretti, Abdelkrim Bahloul | französisch-arabisches Original mit deutschen Untertiteln.
1999, die bleiernen Jahre in Algerien scheinen vorüber. Yasmine, eine Pariserin algerischer Herkunft, beschließt, ihren Verlobten Rashid zu suchen. Seit er vor Jahren die wahnsinnige Idee hatte, freiwillig in die algerische Armee einzutreten, um gegen die Islamisten zu kämpfen, hat sie nichts mehr von ihm gehört. Obwohl sie bald erfahren muß, daß Rashid in einem Feuergefecht mit den Extremisten getötet wurde, setzt sie ihre Suche fort. Sie führt sie hinein in ein zutiefst widersprüchliches Land.

Mit "Bab el-Oued City" gelang Merzak Allouache 1993 der wohl treffendste und beste Film über seine im Bürgerkrieg versinkende Heimat. Nachdem er über Jahre hinweg gezwungen war, in Frankreich zu arbeiten und Algerien in dieser Zeit nicht wiedersah, wollte er mit "L'autre monde" endlich nicht nur sein eigenes Schweigen über das Land brechen. Die Geschichte von Yasmine gestaltete er nach den authentischen Erfahrungen einer algerischen Journalistin, einer jener algerischen Frauen, "deren Mut in der bleiernen Zeit ohne Grenzen war." (Merzak Allouache) Von Allouache, geboren 1944 in Alger, auf den "Filmtagen" zu sehen war der im Exil entstandene Film "Salut Cousin".
Sa., 18.1. - 16.00 UhrFr., 24.1. - 20.00 UhrSo., 26.1. - 16.00 Uhr
PROMISES - VERSPRECHUNGEN
PROMISES - VERSPRECHUNGEN
Israel/Palästina/USA 2001 | Regie: Justine Shapiro/BZ Goldberg/Carlos Bolado | 106 min. | 35 mm | palästinensisch-arabisch-englisches Original mit deutschen Untertiteln.
Über einen Zeitraum von vier Jahren hinweg hat das Filmteam das Leben von sieben Kindern aus Jerusalem begleitet. Unter ihnen sind ebenso palästinensische wie israelische. Sie wohnen kaum 20 Autominuten voneinander entfernt, und doch trennen sie Welten. Die Kinder, zu Beginn der Dokumentation um 9 Jahre alt, sprechen über ihren Alltag und ihre Sorgen, auch ihre Sicht des israelisch-palästinensischen Konflikts. Es entsteht ein ebenso authentisches wie aufschlußreiches Bild des Landes und seiner Menschen, weit entfernt von dem an reinen Effekten orientierten Fernsehjournalismus. "Promises" wurde im letzten Jahr für einen Oscar als Bester Dokumentarfilm des Jahres nominiert.

Justine Shapiro ist Südafrikanerin und in Kalifornien aufgewachsen. Nach 15 Jahren als Film- und Theaterschauspielerin wurde sie Mitautorin der Reisesendung "Lonely Planet", für die sie auch gemeinsam mit dem in Boston aufgewachsenen und in Jerusalem lebenden BZGoldberg eine Reportage in Israel drehte. Dabei entwickelten sie die Idee zu "Promises", die sie gemeinsam mit dem erfahrenen und internatiuonal mehrfach ausgezeichneten mexikanischen Regisseur und Cutter Carlos Bolado umsetzten.
Sa., 18.1. - 18.00 UhrSo., 19.1. - 16.00 Uhr
EDEN
EDEN
Israel/Frankreich/Italien 2001 | Regie: Amos Gitaï | 91 min. | 35 mm | Samantha Morton, Thomas Jane, Luke Holland, Danny Huston, Daphna Kaster | hebräische Original mit englischen Untertiteln.
Palästina zu Beginn der vierziger Jahre: Samantha und Dov wandern als überzeugte Zionisten in das Land ein. Dov, ein alter Linker, möchte alles tun, um dort eine neue jüdische Nation entstehen zu lassen, wofür er sogar seine Frau verlassen würde. Unter den Einwanderern sind auch Kalman, Samanthas Bruder, und vor allem Kalkofsky und seine Frau Silvia in Palästina ein, völlig unterschiedliche Charaktere: Kalkofsky ist ein in seine Bücher vertiefter Gelehrter, ein richtiger deutscher Professor, Silvia wird Mitglied einer terroristischen Vereinigung und als solche von der britischen Polizei verhaftet, Dov schließlich geht nach Europa, um gegen die Nationalsozialisten zu kämpfen...

Amos Gitaï (geboren 1950) begann in den achtziger Jahren mit einer ohne offizielle Genehmigung und sehr zum Mißfallen des israelischen Militärs gedrehten Dokumentation über den Libanon-Krieg. Heute ist er der renommierteste und auch produktivste Filmregisseur seines Landes, dem in raschen Abständen ein vielbeachtetes Meisterwerk nach dem anderen zu gelingen scheint. Zwischen "Kippur" und "Kedma" ist "Eden" sein vorletzter Film, ein Panorama der jüdischen Immigration in Palästina, das in einer ideologisch festgefahrenen Situation an die Vielfalt der Motive der Einwanderer erinnert.
Sa., 18.1. - 20.00 UhrMo., 20.1. - 16.00 UhrDo., 23.1. - 18.00 Uhr
SE FOSSI IN TE - WENN ICH DU WÄRE
SE FOSSI IN TE - WENN ICH DU WÄRE
Italien 2001 | Regie: Giulio Manfredonia | 100 min. | 35 mm | Emilio Solfrizzi, Gioele Dix, Paola Cortellesi, Fabio De Luigi, Lunetta Savino, Manuela Ungaro, Bob Messini, Alberto Bognani, Mauro Marino | italienisches Original mit englischen Untertiteln.
Da ist Andrea, Angestellter, verheiratet, zwei Kinder. Dann Bebo, ein erfolgreicher Unternehmer, aber sehr zurückhaltend, vor allem auch seiner Sekretärin Veronica gegenüber, der einzigen, die ihn liebt. Schließlich Christian, ein DJ. Man könnte sagen, das sind alles sehr unterschiedliche Menschen. Doch in einem gleichen sie sich. Sie sind nämlich allesamt völlig unzufrieden mit ihrem Leben, und vor allem meinen sie, daß dieses besser wäre, wenn sie in die Identität des anderen schlüpfen könnten. Das ist die etwas paradoxe Konstellation dieser "Verwechslungskomödie", in der plötzlich die Wünsche wahr zu werden scheinen...

Der 33jährige Regisseur Giulia Manfredonia arbeitete mit erfahrenen Regisseuren wie Luigi Comencini zusammen. Nach einem Kurzfilm drehte er mit "Se fossi in te" seinen ersten langen Spielfilm.
Sa., 18.1. - 22.00 UhrDi., 21.1. - 18.00 UhrSo., 26.1. - 20.00 Uhr
SON DE MAR
SON DE MAR
Spanien 2001 | Regie: Bigas Luna | 95 min. | 35 mm | Jordi Mollà, Leonor Watling, Eduard Fernández, Sergio Caballero, Neus Agulló, Pep Cortés | spanisches Original mit deutschen Untertiteln.
Ulises ist kürzlich in einer kleinen Küstenstadt angekommen, um als Lehrer Unterricht in Literatur zu geben. Er entdeckt die mediterrane Sinnlichkeit im Meer, im Aroma der Orangen, vor allem aber in den Kartoffeln, die Martina ihm bereitet, und in dieser selbst. Ulises verliebt sich heftig in sie. Um sie zu verführen, verzaubert er sie mit seinen Geschichten. Doch eines Tages verschwindet Ulises. Martina heiratet Sierra, einen reichen Bauunternehmer, der ihr alle Wünsche erfüllt. Alle, bis auf einen. Der wird aber wieder wach, als Ulises Jahre später von seiner Reise zurückkehrt. "Son de mar" ist eine ungewöhnliche Liebesgeschichte. Die kleine spanische Küstenstadt, in der der Film spielt, ist nämlich plötzlich von ganz großen Leidenschaften erfüllt, und der Film gewinnt die Dimension einer richtigen Tragödie...

Der Regisseur, Maler und Designer Bigas Luna wurde 1946 in Barcelona geboren und ist in Deutschland bekannt geworden mit so erotischen wie ironischen Filmen wie "Lulu - Die geschichte einer Frau" oder "Jamón jamón". Neben Pedro Almodóvar ist er der wichtigste Erneuerer des spanischen Kinos. "Son de mar" ist sein neuester Film.
Sa., 18.1. - 24.00 UhrDo., 23.1. - 20.00 UhrSa., 25.1. - 22.00 Uhr
SATIN ROUGE - ROTE SEIDE
SATIN ROUGE - ROTE SEIDE
Tunesien/Frankreich 2002 | Regie: Raja Amari | 91 min. | 35 mm | Hiam Abbas, Hend El Fahem, Maher Kamoun, Monia Hichri, Faouzia Badr, Nadra Mamloun, Abou Moez el Fazaa | arabisches Original mit deutschen Untertiteln.
Die Lebenswirklichkeit in den vom Islam geprägten Ländern scheint durch die starke Abtrennung der Welten der Männer und Frauen und die Abgeschiedenheit letzterer von aller Öffentlichkeit geprägt. Vor dem Hintergrund dieser Ansicht erscheint die Geschichte der Heldin von "Satin rouge" kaum denkbar. Der Film erzählt nämlich von einer gegen viele Tabus verstoßenden Emanzipation und Bewußtwerdung, vor allem aber einer Wiedergewinnung der Körperlichkeit und Sinnlichkeit, bewirkt vor allem durch die Kunst des Bauchtanzes. "Satin rouge" ist dabei alles andere als ein Film, der nun auf umgekehrte Weise Klischees bedient. "Satin rouge" zeigt vielmehr, daß die islamische Welt alles andere als einheitlich ist, vielmehr geprägt von einer großen Vielfalt.

Raja Amari stammt aus Palästina und lebt in Paris. "Satin rouge" ist ihr erster Spielfilm.
So., 19.1. - 11.00 UhrDi., 21.1. - 22.00 Uhr
YLLJET ALIÇKA - SLOGANS
YLLJET ALIÇKA - SLOGANS
Albanien/Frankreich 2001 | Regie: Gjergj Xhuvani | 90 min. | 35 mm | Artur Gorishti, Luiza Xhuvani, Agim Qirjaqi, Birçe Hasko | albanisches Original mit englischen Untertiteln.
Albanien in den 80er Jahren, mitten in der dunklen Periode der Enver-Hoxha-Diktatur: damals war es üblich, die Propaganda-Slogans, die das Regime gern für sich einsetzte, mit Steinen sichtbar überall im Land auf Hügel und Berge zu "schreiben". So auch in dem kleinen Dorf, in das ein Lehrer versetzt wird, um dort den Unterricht fortzuführen. Die Schulkinder helfen mit, die Steine zusammenzutragen. Der Lehrer muß jedoch bald erkennen, daß diese Propaganda-Arbeit nicht nur ein gesellschaftlicher Anlaß ist, der das ganze Dorf zusammenführt. In ihm brechen auch handfest alle Widerstände auf, es wird spioniert und denunziert. - "Slogans" war auf dem letzten Filmfestival in Cannes nicht nur die Überraschung als überhaupt erster albanischer Film dort. Er überzeugte auch die Kritik. "Eine Tragikomödie in der reinen neorealistischen Tradition" (Le figaro)

Gjergj Xhuvani, geboren 1963 in Tirana, arbeitet seit dem Studium der Theaterwissenschaft an der dortigen Kunsthochschule als Schriftsteller und Drehbuchautor. "Slogans" ist sein zweiter Spielfilm.
So., 19.1. - 14.00 UhrMi., 22.1. - 18.00 Uhr
LJUBLJANA
LJUBLJANA
Slowenien 2002 | Regie: Igor Sterk | 71 min. | 35 mm | Gregor Zorc, Primoz Piriat, Manca Dorrer, Tjasa Zelenic, Jaka Ivanc | slowenisches Original mit englischen Untertiteln.
Fünf junge Leute Anfang zwanzig versuchen, ihren Weg durch das Leben zu finden. Im Mittelpunkt der Geschichte des Films steht dabei Mare, ein Medizinstudent, der plötzlich die Angewohnheit annimmt, Diskos und Parties zu besuchen, Techno-Musik zu hören und Drogen zu konsumieren. Mit welch anderem Erfolg, als daß er natürlich seine Studien zu vernachlässigen beginnt. Der Versuch, das Leben zu meistern, mündet wie bei so vielen seiner Generation in der Orientierungslosigkeit?

Von Igor Sterk (geboren 1968) konnten wir auf den "Filmtagen" bereits den zauberhaften und ganz ohne Sprache gedrehten Film "Express Express" zeigen. Diesmal erzählt Sterk keine romantische Liebesgeschichte, sondern hat einen härteren, lauteren Film gedreht.
So., 19.1. - 18.00 UhrFr., 24.1. - 24.00 Uhr
MARCHE ET RÊVE! - PROTESTIERE UND TRÄUME!
MARCHE ET RÊVE! - PROTESTIERE UND TRÄUME!
Frankreich 2001 | Regie: Paul Carpita | 97 min. | 35 mm | Daniel Russo, Roger Souza, Guy Bélaïdi, Mireille Viti, Ludivine Veillat | französische Originalfassung.
Mit den Mitteln der Komödie karikiert Paul Carpita in diesem Film die Auswüchse der allfälligen Globalisierung, die für die Helden seines Films, der in Martigues, das sich gerne als eine Art "Provenzalisches Venedig" versteht, zunächst Arbeitslosigkeit und andere schmerzliche Unannehmlichkeiten bedeutet: Antoine Paruso, genannt Toinou, ein begeisterter Revolutionär, André Lespinasse, mit seinen 35 Jahren und aufgrund eines unbestimmten Diploms nur "Doktor" genannt, und Brahim Ben Kader oder Bibi. Aber wenn die Kapitalisten immer so schön zusammenhalten können, um den kleinen Leuten das letzte Geld aus der Tasche zu klauen, warum sollte es nicht einmal wieder an der Zeit sein, daß auch diese Solidarität üben und den Spieß umdrehen?

Das Couleur seiner Heimat war für Paul Carpita (geb. 1922) bei der Arbeit an seiner ersten Komödie, die er gern in die Tradition sozial engagierter Regisseure wie De Sica oder De Santis stellt, entscheidend. Er wollte keinen geschniegelten pariser Hochglanzfilm, sondern einen urwüchsigen Mittelmeer-Film mit echten Vertretern der Region. Dieser scheint ihm gelungen zu sein. Als bei der Premiere das Publikum in schallendes Gelächter ausbrach, war dies so ansteckend, daß selbst er als Regisseur mitlachen mußte.
So., 19.1. - 20.00 UhrDi., 21.1. - 16.00 UhrFr., 24.1. - 18.00 Uhr
APO TIN AKRI TIS POLIS - AM RANDE DER STADT
APO TIN AKRI TIS POLIS - AM RANDE DER STADT
Griechenland 1998 | Regie: Constantinos Giannaris | 92 min. | 35 mm | Stathis Papadopoulos, Dimitrios Papoulidis, Theodora Tzimou, Costas Cotsianidis, Panagiotis Chartomatsidas | griechisches Original mit deutschen Untertiteln.
Sasha ist Grieche, aber in Griechenland, genauer in der tristen Vorstadt von Athen, in der sich alles in Konstruktion - oder im Abriß? - zu befinden scheint, gilt er allen als Russe. Er gehört nämlich zu jenen Griechen, die in der Sowjetunion lebten und im Zuge der stalinschen Umsiedlungsmaßnahmen in das dem mediterranen Griechenland so ferne Kasachstan verschleppt worden waren. Nach dem Untergang des Sowjet-Imperiums in die unbekannte Heimat zurückgekehrt, führt seine Familie jetzt ein Leben nicht nur am Rande der Stadt, sondern auch der Gesellschaft. Doch richtig kompliziert wird es, als Sasha, der es vorzieht, für einen griechisch-russischen Mafioso zu arbeiten als auf dem Bau, sich in die Prostituierte Natasha verliebt, auf die er eigentlich aufpassen soll. -

Regisseur Constantinos Giannaris wurde 1959 in Griechenland geboren, studierte in Großbritannien Geschichte und dreht seit Anfang der achtziger Jahre Dokumentar- und Spielfilme im Low-Budget-Bereich. Nachdem er mit dem 1991 in Mexiko entstandenen Drama "North of Vortex" erstmals internationale Aufmerksamkeit erlangte, ist ihm mit "Am Rande der Stadt" ein irrlichternder Großstadtfilm gelungen, schnell, hart und gnadenlos.
So., 19.1. - 22.00 UhrSa., 25.1. - 24.00 Uhr
YAOULED! (West Beirut) - HE, IHR KINDER!
YAOULED! (West Beirut) - HE, IHR KINDER!
Libanon 1998 | Regie: Ziad Doueiri | 105 min. | 35 mm | Rami Doueiri, Mohammad Chamas, Rola Al Amin, Carmen Loubbos, Joseph Bou Nassar, Leila Karam | arabisches Original mit deutschen Untertiteln.
Aus der Perspektive der Kinder Omar und Tarek, die im muslimischen Westen Beiruts wohnen, aber im christlichen Osten zur Schule gehen, erzählt der Film vom beginnenden Bürgerkrieg im Libanon 1975. Während ihre Eltern den rapide wachsenden, zerstörerischen Fanatismus mit großer Sorge beobachten, bringt der Krieg für die beiden Kinder zunächst vor allem ungewohnte Abenteuer mit sich, die sie in der zudem schulfreien Zeit bestehen können. "'Yaouled' lebt von einem ungebärdigen, rebellischen Geist und erinnert damit ein wenig an Kusturica. Der Film ist berauscht von der Energie und der Vergnügungssucht der Halbwüchsigen, euphorisch oder auf der Lauer, ohne jeden toten Moment." (Cahiers du cinéma)

Ziad Doueri ist der Kameramann von Quentin Tarantino. "Yaouled", sein autobiografisch gefärbter, trotz des ernsten Themas von Lebensfülle überschäumender Erstlingsfilm, war im Libanon ein überwältigender Kinoerfolg.
Mo., 20.1. - 18.00 UhrSo., 26.1. - 22.00 Uhr
KATO APO T'ASTRA - UNTER DEN STERNEN
KATO APO T'ASTRA - UNTER DEN STERNEN
ZYpern/Griechenland/Großbritannien 2001 | Regie: Christos Georgiou | 87 min. | 35 mm | Myrto Alikaki, Akis Sakellariou, Stella Fyrogeni, Andros Kritikos | griechisches Original mit englischen Untertiteln.
Im Mittelpunkt dieses Road-Movies, das die Trennung Zyperns in einen türkischen Nordteil und einen griechischen Süden nach der türkischen Invasion 1974 thematisiert, stehen Lukas und Phoebe, ein sehr ungleiches Gespann. Lukas lebt zurückgezogen in Nikosia, verfangen in Erinnerungen an die Vergangenheit. Auch Phoebes Erinnerungen sind von der Trennung des Landes geprägt, aber anders als Lukas läßt sie sich von diesen nie überwältigen. Im Gegenteil hat sie es gelernt, die besondere Situation des Landes auszunutzen, indem sie sich als Schmugglerin zwischen Nord und Süd betätigt. So kommt es dazu, daß sie schließlich den Job übernimmt, Lukas zuurückzubringen in sein Heimatdorf, das jenseits der Grenze im Norden liegt...

Christos Georgiou wurde 1966 in London geboren und verbrachte Kindheit und Jugend auf Zypern. Er studierte Film in Großbritannien und an der Polnischen Filmakademie in Lodz. "Unter den Sternen" ist sein erster Spielfilm.
Mo., 20.1. - 22.00 UhrMi., 22.1. - 16.00 Uhr
ITIRAF - BEKENNTNIS
ITIRAF - BEKENNTNIS
Türkei 2001 | Regie: Zeki Demirkubuz | 90 min. | 35 mm | Taner Birsel, Basak Köklükaya, Miraç Iskender Altin, Gulgun Kutlu | türkisches Original mit englischen Untertiteln.
Harun ist Manager. Die meiste Zeit des Jahres verbringt er in der Stadt, weit weg von seiner Frau. Er ist fest davon überzeugt, daß diese eine Affäre hat. Einen Abend kehrt er unangemeldet nach Hause zurück, und niemand ist in der Wohnung. Als seine Frau schließlich eintrifft, hört er sie leise telefonieren, und sie geht zu Bett, ohne ihn zu wecken. Bei dem Versuch jedoch, mit allen Mitteln die Wahrheit herauszufinden, wird er mit Enthüllungen konfrontiert, mit denen er ganz und gar nicht gerechnet hat...

Zeki Demirkubuz, geboren 1964 im türkischen Isparta, ist sicher einer der bedeutendsten Vertreter einer jungen Generation türkischer Filmregisseure, die dabei sind, ebenso wie vorher etwa die Filmemacher des Iran, dem Autorenfilm ganz neue Impulse zu geben. Nach den wundervollen Filmen "Die Unschuld" und "Die dritte Seite", die wir auf den letztjährigen "Filmtagen" präsentieren konnten, hier Demirkubuz' neuestes Werk, Teil einer Reihe von "Geschichten der Dunkelheit" und gedreht in einem phantastischen, kunstvollen Stil.
Di., 21.1. - 20.00 UhrDo., 23.1. - 16.00 Uhr
ALI, RABIAA, ET LES AUTRES - ALI, RABIAA UND DIE ANDEREN
ALI, RABIAA, ET LES AUTRES - ALI, RABIAA UND DIE ANDEREN
Marokko 2001 | Regie: Ahmed Boulane | 95 min. | 35 mm | Hassan Fad, Younes Megri, Hiam Abbas, Omar Chraibi, Mohamed Marouazi | arabisches Original mit englischen Untertiteln.
Was bei uns die sechziger Jahre waren, das waren in Marokko die siebziger. Aus der Sicht der Freunde Ali, Abdallah und Rabiaa handelt dieser auf internationalen Festivals mehrfach ausgezeichnete Film von jener turbulenten, von der Hoffnung nach einem politischen Aufbruch beseelten Zeit. Für Ali endet sie jedoch jäh, als er in einen Unfall verwickelt und vom Gericht zu zwanzig Jahren Haft verurteilt wird. Als er schließlich begnadigt wird, hat die Welt sich in der Tat geändert: Einer seiner Freunde ist ein erfolgreicher Geschäftsmann geworden, obwohl er auch inhaftiert worden war. Ein anderer vergeudet so seine Zeit... - Nach schon einigen sehenswerten Filmen in den letzten Jahren markiert "Ali, Rabiaa und die anderen" einen Höhepunkt im sich in einer schwierigen Renaissance befindlichen marokkanischen Filmschaffen.

Ahmed Boulane arbeitet seit Anfang der siebziger Jahre als Schauspieler für Theater und Fernsehen, seit Beginn der achtziger Jahre auch als Regisseur und Casting-Direktor für den Film. Mit seiner eigenen Produktionsgesellschaft und vor allem seinen letzten Filmen ist er eine der Schlüsselfiguren des jungen marokkanischen Kinos.
Mi., 22.1. - 20.00 UhrDo., 23.1. - 22.00 UhrSo., 26.1. - 14.00 Uhr
WESH WESH, QU'EST-CE QUI SE PASSE? - Wesh Wesh, was geht hier ab?
WESH WESH, QU'EST-CE QUI SE PASSE? - Wesh Wesh, was geht hier ab?
Frankreich 2001 | Regie: Rabah Ameur-Zaïmeche | 83 min. | 35 mm | Rabah Ameur-Zaïmeche, Ahmed Hammoudi, Farida Mouffok, Ali Mouffok, Serpentine Textier | französisches Original mit deutschen Untertiteln.
Filme, die unter Einwanderern in den Vorstädten von Paris spielen, gibt es ja bereits einige und vor allem auch sehr gute. Dieser Film wurde jedoch auf Festivals, in Presse und Kritik auf ganz besondere Weise gefeiert. Mit großer Genauigkeit und viel Zartgefühl, aber ohne jede Sensationslust zeigt er die ungeheure Rat- und Orientierungslosigkeit jener, die zum Beipiel der frühere französische Innenminister Chevénement als "Wilde" bezeichnete. Dabei erzählt er von Kamal, der nach einer verbüßten Haftstrafe und nachfolgender Ausweisung heimlich zu seiner Familie zurückkehrt. Jetzt will er alles richtig machen. Doch einmal mehr muß er erfahren, daß dies geradezu unmöglich ist. Und dann kommt auch noch sein kleiner Bruder mit dem Gesetz in Konflikt. "Was geht hier vor sich? Integration - wenn jeder kleine Einwanderer verdächtig ist? Pflichten - wenn die Rechte nicht mehr respektiert werden? Würde - wenn die der Väter mit Füßen getreten und dieser Zustand an die Kinder vererbt wird..." (Produktionsmitteilung)

"Wesh Wesh" ist der Erstlingsfilm des 1966 in Algerien geborenen Regisseurs und Hauptdarstellers Rabah Ameur-Zaïmeche.
Fr., 24.1. - 16.00 UhrSa., 25.1. - 20.00 UhrSo., 26.1. - 18.00 Uhr
Achtung: Für die Filmtage des Mittelmeers findet ein Kartenvorverkauf an der Kinokasse statt. Kartenreservierungen für die Filmtage sind nicht möglich.
Medienforum Heidelberg e.V.
Kommunales Kino/ Aktive Medienarbeit
Marlene-Dietrich-Platz 3
69126 Heidelberg
Kartenreservierung: 06221 / 97 89 18
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