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19. Filmtage des Mittelmeers
Vorwort
Terminübersicht
Filme
19. Filmtage des Mittelmeers: Die Filme

 Die Filmtage des Mittelmeers sind der Höhepunkt im Programm unseres Karlstorkinos. Jetzt ist es zum 19. Mal wieder soweit. Wir freuen uns und hoffen, dass Sie so zahlreich kommen wie die Jahre vorher. Uns scheint, die Filmtage des Mittelmeers sind Kern unserer Arbeit, die wir über das ganze Jahr für Sie verrichten. Wenn wieder launig ins Publikum hineingefragt wird, wie viele Besucher denn aus dem Land kommen, aus dem der jeweils gezeigte Film stammt, so ist das keine bloße Marotte. Man möchte nur ein wenig bestätigt bekommen, was man ahnt, nämlich ein Filmprogramm zu präsentieren, in dem der filmbegeisterte Gast sich in seiner nationalen Identität wiedererkennt. Die Filmtage leben von dem großen Zuspruch unserer Gäste aus anderen Ländern, das verleiht ihnen eine besondere Authentizität, die im Gegenzug auch einheimische Cineasten neugierig macht.

Einen besonderen Schwerpunkt haben wir in diesem Jahr nicht. Aber unsere Filmtage offenbaren unsere cineastischen Prinzipien. So ist auffällig, wie oft soziale und politische Probleme, exemplifiziert an Einzelschicksalen, in den gezeigten Filmen thematisiert werden. Spannend natürlich dabei, wie sozusagen im Ländervergleich das Flüchtlingselend, der Terrorismus, die Lebensbedingungen der Unterschicht oder die Lage von Randexistenzen dargestellt werden. Kino soll unterhalten, aber es darf bei uns auch immer etwas mehr sein, es ist nichts dagegen einzuwenden, aus dem Kino zu kommen und etwas gesehen zu haben, das man vorher noch nicht wusste. Ein anderes Anliegen, das bei den Filmtagen ganz deutlich hervortritt, ist die stille aber liebevolle Pflege von Kontinuitäten. Es gibt eine ganze Reihe von Regisseuren, deren Werke kontinuierlich bei uns einen Weg in Vorführraum und Saal finden, wie zum Beispiel das von Zeki Demirkubuz oder Marco Bellocchios.

Wenn wir im letzten Jahr 18 Filme zeigten, weil die Filmtage ins 18. Jahr gingen, so zeigen wir jetzt natürlich 19 Filme. Und so weiter und so fort. Als Gast erwarten wir dieses Mal Branko Djuric, Regisseur des slowenischen Films „Kajmak in marmelada“ („Käse und Marmelade“), mit dem wir am Sonntag, 23.1. um 11.00 Uhr gemeinsam zu einem Filmgespräch einladen.

Erleben sie das einzigartige Lustgefühl, wenn der Letzte seinen kleinen Platz in unserer schwarzen Höhle gefunden hat, die letzten Stimmen verstummen, endlich der Vorhang aufgeht und auf der Leinwand das Mittelmeerfilm-Logo erscheint. Dann strahlt sie wieder, unsere Kino-Sonne!



Heidelberg-Premiere
Rezervni Deli - Ersatzteile
Slowenien 2003 | Regie: Damjan Kozole | 87 min. | mit Peter Musevski, Aljosa Kovacic u.a. | Original mit englischen Untertiteln.
Krsko heißt eine Stadt in Slowenien. Sie ist bekannt für ihre Motocross-Rennbahn und für das Atomkraftwerk. Das wars dann. Dort lebt Ludvik. Einst war er Landesmeister im Motocross, heute ist er ein heruntergekommener Lastwagenfahrer. Seine Frau starb an Krebs, er selbst war auch daran erkrankt, hat ihn aber überlebt. Ludvik schmuggelt nachts illegale Flüchtlinge an die italienische Grenze. Sie werden von Ludvik und seinen Kollegen "Rezervni deli (Ersatzteile) genannt, denn in Italien warten skrupellose Organhändler auf sie. Als Ludvik den Neuling Rudi in das Schlepper-Team einzuarbeiten hat, testet er ihn mit diversen Spielchen, ob er einer von "ihnen" ist. Dazu gehört etwa Sex mit Flüchtlingsmädchen. Rudi, zunächst entsetzt über den Zynismus und die Gefühlskälte der Schmuggler gegenüber ihren Passagieren, freundet sich mit Ludvik bald an, nur um darauf ebenso zu verhärten. Damjan Kozole begleitet in seinem überaus grimmigen Film vor allem Rudi auf dem Weg zu seiner emotionalen Vergletscherung, dabei schuf er unheimlich eindringliche und trostlose Bilder.
Do., 20.1. - 16.30 UhrSo., 30.1. - 22.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
Atash - Durst
Atash - Durst
Palästina 2004 | Regie: Tawfiq Abdel Wahab | 110 min. | mit Hussein Yassin Mahjane, Ahamad Abed El Gani, Roba Blal, Amal Bweerat u.a. | arabisches Original mit englischen Untertiteln.
Zehn Jahre schon lebt Abu Shukri mit seiner Familie in einem Tal inmmiten vom Nirgendwo und ganz weit weg von der Heimat. Vollkommen unabhängig bestreiten sie ihren Lebensunterhalt damit, Kreide herzustellen. Nur Vater und Sohn stehen in Kontakt zur Außenwelt, denn der Vater geht regelmäßig ins Dorf, um dort seine Kreide zu verkaufen, während Mutter und Tocher daheim bleiben. Gegen ihren Willen hat Abu Shukri sie hierher ins Tal gebracht und sie ahnen, der Grund, warum sie das Dorf verlassen haben, ist derselbe, warum sie niemals zurückkehren können. Tawfik Abu Wael, Jahrgang 1976, hat in Tel Aviv studiert, und arbeitete anschließend sowohl im Dokumentarfilm- wie auch im Theaterbereich.
Do., 20.1. - 19.30 UhrDo., 27.1. - 16.00 UhrSa., 29.1. - 22.15 Uhr
Heidelberg-Premiere
My life without me - mi vida sin mi - Mein Leben ohne mich
My life without me - mi vida sin mi - Mein Leben ohne mich
Spanien 2003 | Regie: Isabel Coixet | 106 min. | mit Sarah Poley, Amanda Plummer, Scott Speedman, Leonor Watling, Deborah Harry u.a. | englische Originalfassung.
Für Ann geht es jeden Tag ums Überleben, fürs Leben bleibt ihr dabei keine Zeit. Sie ist erst 23, hat schon zwei Töchter. Ihr Mann ist mehr arbeitslos, als er arbeitet, ihre Mutter verbringt ihre ganze Zeit damit, über ihre zerbrochenen Träume nachzudenken und ihr Vater schließlich verbrachte die letzten zehn Jahre im Gefängnis. Ann wohnt in einer Bruchbude im Hinterhof bei ihrer Mutter, das wenige Geld verdient sie als Putzfrau nachts in der Universität, die tagsüber zu betreten sie sich nicht leisten kann. Eines Tages erleidet sie einen Zusammenbruch, der Arzt teilt ihr mit, sie sei an Anämie erkrankt. Nun beginnt sie ihr Leben zu ändern. Dafür schreibt sie sich auf, was sie in ihrem Leben noch unbedingt machen möchte, sie aber noch nicht konnte, wie ihre Frisur zu ändern, sich künstliche Nägel anzubringen oder mit einem anderen Mann ins Bett zu gehen. Die Geschichte fand der Regisseur ganz zufällig in einem Buchladen, er kramte herum und stieß auf eine Kurzgeschichtensammlung, deren Titel ihm gefiel und so kam es zum Film.
Do., 20.1. - 22.00 UhrSa., 22.1. - 20.00 UhrDi., 25.1. - 18.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
Maarek hob - Auf dem Schlachtfeld
Maarek hob - Auf dem Schlachtfeld
Frankreich/Belgien/Libanon 2004 | Regie: Danielle Arbid | mit Marianne Feghali, Rawia Elchab, Laudi Arbid u.a. | französisches und arabisches Original mit englischen Untertiteln.
Der innere Kampf einer jungen Libanesin in Beirut 1983. In Zeiten des Bürgerkriegs lebt Lina, 12 Jahre alt, eingeengt durch ihre familiären Verhältnisse, dort der Vater, hier die Mutter und dann noch die Tante. Es gibt nur Siham, ihre einzige Freundin. Mit ihr und einem ihrer Liebhaber plant sie, auszureißen. Regisseurin Danielle Arbid, geboren 1979 in Beirut, lebt seit 1987 in Frankreich, studierte an der Sorbonne und wurde zunächst Journalistin. Zum Film fand sie über Videoarbeiten. "Dans les Champs de Bataille" ist ein wichtiges Beispiel für die derzeitige Filmszene aus dem Libanon, die langsam aber sicher einen Aufschwung erlebt. Danielle Arbids Stil ist dabei der, Gesichter oft von ganz nah aufzunehmen und so ihre Emotionen aufzufangen, der platzierte Einsatz von Musik bewirkt ein Übriges.
Fr., 21.1. - 16.00 UhrFr., 28.1. - 20.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
Araϊs al-Teϊn - Poupées d'Argile - Puppen aus Ton
Araϊs al-Teϊn - Poupées d'Argile - Puppen aus Ton
Tunesien/Frankreich 2002 | Regie: Nouri Bouzid | 90 min. | mit Hend Sabri, Ahmed Hafiane, Oumeya Ben Hafsia, Lotfi Abdelli. | arabisches und französisches Original mit deutschen Untertiteln.
Omrane kommt aus einem Dorf im Süden Tunesiens, das berühmt für seine Töpferarbeiten ist. Aber trotzdem gibt es dort keine Zukunftsperspektiven. Darum vermittelt Omrane junge Frauen als Hausmädchen an reiche Familien nach Tunis. Einen Teil des Lohns, den diese erhalten, liefert Omrane wiederum bei den Eltern der Mädchen im Dorf ab. Bei einem dieser Besuche beklagt sich die Mutter von Rebeh. Sie sei weggelaufen, es gäbe keinen Kontakt mehr zu ihr. Omrane macht sich auf die Suche, es begleitet ihn die erst neunjährige Feddah. Nouri Bouzid, Jahrgang 1946, war im politischen Widerstand und wurde inhaftiert. Später drehte er Filme wie "Mann aus Asche" oder "Bezness". Dabei profilierte er sich als Filmemacher, der brisante Themen aufgreift. Das gilt auch für "Puppen aus Ton", für den Nouri Bouzid beim 12. Internationalen Film Festival Innsbruck mehrere Preise bekam. Die Jury lobte besonders die Authentizität der Charaktere, den Einsatz von Licht und Farbe sowie die schauspielerischen Leistungen.
Fr., 21.1. - 18.00 UhrSo., 23.1. - 16.00 UhrDi., 25.1. - 20.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
Buongiorno, notte
Italien 2003 | Regie: Marco Bellocchio | 105 min. | mit Maya Sansa, Luigi Lo Cascio, Roberto Herlitzka, Giovanni Calcagano, Pier Giorgio Bellochio u.a. | italienisches Original mit englischen Untertiteln.
16. März 1978, die roten Brigaden entführen Aldo Moro, den Chef der Christdemokraten. 14 Tage später wird er ermordet aufgefunden. Immer noch rätselt man über die politischen Hintergründe der Tat und warum es der italienischen Polizei damals nicht gelang, das Versteck aufzuspüren. Marco Bellocchio, einer der absoluten Altmeister des italienischen Kinos, ("Die Stunde der Religion", (" Teufel im Leib"), der provokante Themen noch nie scheute, lag wenig daran, den Fall historisch zu rekonstruieren, es gibt diese Filme längst ohnehin, ihm geht es um Chiara. So heißt eine junge Frau, die sich den roten Brigaden anschließt. Zusammen mit drei anderen errichten sie eine Art konspirative Wohnung, die offiziell von Chiara und ihrem Partner als biederes Pärchen bewohnt wird. Tagsüber geht sie ganz normal ihrem Beruf als Bibliothekarin in einem Ministerium nach, sonst ist sie Terroristin, eine Situation, an der Chiara zerbricht. Bellocchio ging es darum, die Nacht des Terrorismus durch das Licht der Fiktion zu erhellen; Grundlage waren hierzu die Erinnerungen von Anna Laura Braghetti. Der Film fand in Italien ein breites Publikumsinteresse wie Medienecho und wurde erregt diskutiert.
Fr., 21.1. - 20.00 UhrSa., 22.1. - 24.00 UhrDo., 27.1. - 22.00 UhrSo., 30.1. - 18.00 Uhr
El Kotbia - Die Buchhandlung
El Kotbia - Die Buchhandlung
Tunesien 2002 | Regie: Nawfel Saheb-Ettaba | 103 min. | mit Hend Sabri, Ahmed El Haffiène, Martine Gafsi, Yadh Béj, u.a. | arabisches Original mit englischen Untertiteln.
"El Kotbia" ist ein Film, der zeigt, wie in Tunesien die Zeit des Patriarchats abläuft. Ort ist eine Buchhandlung, im Mittelpunkt der Personen , die diese Buchhandlung führen, steht die Schwiegermutter, eine Witwe in einer selbstgewählten Gruft. Die Schwiegertochter dagegen begehrt nach Leben, sie träumt von Aufbruch und Ausbruch. Ihr Mann ist diesen Wünschen nicht gewachsen. Man könnte bei diesem Muster einen plakativen Film mit deutlicher Botschaft erwarten, aber "El Kotbia" geriet zu einem schönen und schön dunklen Film, der letztlich von Zwangsheirat und Befreiung handelt. Denn plötzlich ist ein junger Mann da. Und plötzlich arbeitet dieser in dieser völlig vollgestopften Buchhandlung. Und der Film beginnt mit dem Auftritt dieses rätselhaften Mannes und endet mit seinem Verschwinden.
Fr., 21.1. - 22.00 UhrMo., 24.1. - 18.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
La promesa - Das Versprechen
La promesa - Das Versprechen
Spanien 2003 | Regie: Manuel Gutiérrez-Aragon | 104 min. | mit Carmen Maura, Ana Fernández, Juan Margallo, Santiago Barón u.a. | spanisches Original mit englischen Untertiteln.
Gregoria will, dass sie Celia heißt, sie wünscht sich ein anderes Leben und betet dafür. Als ihr ein todkranker Mann begegnet, erkennt sie, dass ihr das Glück durchaus nahe ist. Frei von der Last der letzten zwanzig Lebensjahre, begibt sich Gregoria auf die Suche nach einer neuen Identität. Mit neuem Namen möchte sie ein neues Leben beginnen. Was sie dabei übersieht ist, dass dies ihr erhebliche Probleme bringt, die ihr noch nicht bewusst sind.
Man hätte oben nicht erwähnen brauchen, woher der Film kommt, das spielerisch Philosophische ist typisch für so viele spanische Filme und gibt ihnen ihren Charakter. Regisseur Héctor Carré, sammelte Erfahrungen bei den Großen des Gewerbes wie Terry Gilliam, Steven Spielberg oder Mario Camus und drehte bereits zahlreiche Filme vor allem fürs Fernsehen.
Fr., 21.1. - 24.00 UhrMo., 24.1. - 22.00 UhrSa., 29.1. - 14.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
Khaït Errouh - Fasern der Seele
Marokko 2003 | Regie: Hakim Belabbes | 105 min. | mit Azeddine Bouayad, Laura Marks, Souad Mellouk u.a. | arabisches Original mit englischen Untertiteln.
Hakim Belabbes erzählt in kurzen Kapiteln die Geschichte von sechs Leuten aus der kleinen Stadt Boujad. Dabei versetzt sich der Regisseur jedes Mal in die subjektive Sicht einer seiner Personen, lässt uns an deren Innenleben teilhaben, zeigt uns ihre Verwundbarkeit, ihr Glück wie auch ihre tiefe Traurigkeit. Ihr gemeinsamer Wunsch ist dabei, den Ort, an dem sie geboren wurden und aufwuchsen zu verlassen, aber manche von ihnen haben werden es niemals wagen, manche wollen es wirklich und werden es tun, andere schließlich haben es getan und kamen wieder. Hakim Belabbes gilt als junges Talent des marokkanischen Kinos. Sein Film fand große Beachtung beim "Festival National du Film Marocain wie auch in Venedig.
Sa., 22.1. - 14.00 UhrDo., 27.1. - 20.00 UhrSo., 30.1. - 11.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
Angela
Italien 2004 | Regie: Roberta Torre | 95 min. | mit Donatella Finochiaro, Andrea Di Stefano, Mario Pupella u.a. | italienisches Original mit deutschen Untertiteln.
Wer ist Angela? Ist sie eine Heldin, nur eine nette Nachbarin, eine Geschäftsfrau, vielleicht sogar eine Sexbombe, oder doch nur eine gefühlsdusselige Idiotin und tragische Figur? Ganz einfach, sie ist nicht viel von all dem, sie ist nur sehr menschlich. Und sie ist mittendrin im Getümmel von Palermo, eine Liebende im Sumpf von Drogen, Mafia und Korruption. Roberta Torre vermag sie fulminant in Szene zu setzen, spielt mit sizilianischem Licht und Schatten und lässt Hauptdarstellerin Donatella Finochiaro in ihrer ersten Rolle brillieren. Das liegt einfach daran, dass sie so filmt, als ob es jedes Mal das erste Mal wäre, so leidenschaftlich wie die wahre Liebe, die auch immer so scheint.
Sa., 22.1. - 16.00 UhrMi., 26.1. - 20.00 UhrSa., 29.1. - 24.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
Beklemi Odasi - Wartezimmer
Beklemi Odasi - Wartezimmer
Türkei 2003 | Regie: Zeki Demirkubuz | 94 min. | mit Zeki Demirkubuz, Nurhayat Kavrak, Nilüfer Açikalin u.a. | türkisches Original mit englischen Untertiteln.
Ein Regisseur zieht sich zurück, verlässt seine Frau, zerstört seine Beziehungen, verbreitet um sich herum Einsamkeit und Sprachlosigkeit. Eines Tages jedoch überrascht er in seinem Haus einen Einbrecher, in ihm glaubt er den lange gesuchten Hauptdarsteller seines nächsten Films gefunden zu haben. Der Regisseur Zeki Demirkubuz wurde durch "Die dritte Seite" bekannt, "Beklemi Odasi" wurde in seiner eigenen Wohnung gedreht, die Mitwirkenden sind Freunde und Verwandte, Demirkubuz spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern war auch für Schnitt und Produktion verantwortlich. Zudem trägt er auch in Wirklichkeit ein ähnliches Filmprojekt, eine Dostojewski-Adaption, mit sich herum, das er nicht zu realisieren vermag. Aber "Beklemi Odasi" ist viel mehr als nur ein autobiografisch inspirierter Spielfilm, in ihm werden Minimalismus und Egozentrik zur ästhetischen Strategie
Sa., 22.1. - 18.00 UhrMi., 26.1. - 22.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
Al Ouyoune Al Jaffa - Trockene Augen
Marokko/Frankreich 2003 | Regie: Narjiss Nejjar | 122 min. | mit Siham Assif, Khalid Benchegra, Raouia, Rafika Belhaj u.a. | arabisches Original mit englischen Untertiteln.
In "Al Ouyoune Al Jaffa" geht es um Hala. Er ist der Chef eines Dorfes tief in Marokko, ein ganz besonderes Dorf, in dem sich die Frauen prostituieren und nur den Männer, die zahlen können, der Zutritt gewährt wird. Ein Dorf, das die Alten ganz verlassen haben. Dort macht Hala die Gesetze und sorgt dafür, dass man sie befolgt. So scheint für ihn ja alles geregelt, aber dann kommt seine Mutter zurück, sie war lange Zeit im Gefängnis und fast vergessen. Ein junger Busfahrer begleitet sie. Auf einmal scheint alles nach Veränderung auszusehen. Narjiss Nejjars Film fand vor allem auf den Festivals in Marokko große Beachtung, wie auf dem von Marrakech oder dem von Rabat, vor allem aber auf dem des "Festival National du Film Marocain", auf dem "Al Ouyone Al Jaffa" gleich mehrere Preise erhielt.
Sa., 22.1. - 22.00 UhrSo., 23.1. - 20.15 UhrFr., 28.1. - 24.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
Kajmak in marmelada - Käse und Marmelade
Kajmak in marmelada - Käse und Marmelade
Slowenien 2003 | Regie: Branko Djuric | 90 min. | mit Dragan Bjelogrlic, Tanja Ribic, Branko Djuric u.a. | Original mit englischen Untertiteln.
"Kajmak in marmelade" war in seinem Herkunftsland Slowenien einer der populärsten Filme. Sein Regisseur Branko Djuric, Jahrgang 1962, drehte eine Komödie über ein Pärchen am unteren Ende der sozialen Leiter. Es geht dabei auch wieder einmal darum, Flüchtlinge illegal über die Grenze zu bringen und darüber, dass eigentlich jedes Land sein Problemnachbarland hat, aus dem Leute zu einem rüberkommen, die man nicht so gerne bei sich hat, so wie Slowenien Ex-Jugoslawien, Iran Afghanistan oder die USA Mexiko. Aber eigentlich ist Branko Djurics Film ein Versuch, eine Geschichte vom schlechtesten Teil im Menschen zu erzählen. Dabei helfen ihm seine Schauspieler wie etwa der der jugoslawische Star Dragan Bjelogric.

Branko Djuric wird am Sonntag, 23.1. um 11.00 Uhr unser Gast sein und gerne mit Ihnen über seinen Film disktutieren.
So., 23.1. - 11.00 UhrDi., 25.1. - 22.00 UhrFr., 28.1. - 16.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
Or - Gold
Frankreich/Israel 2004 | Regie: Keren Yedaya | 91 min. | mit Ronit Elkabetz, Dana Ivgy u.a. | hebräisches Original mit englischen Untertiteln.
Ruthie und Or, Mutter und Tochter, leben in einer kleinen Wohnung in Tel Aviv. Ruthie arbeitete in den letzten zwanzig Jahren als Prostituierte und ebenso lang versuchte sie, die Arbeit auf der Straße aufzugeben, aber ohne Erfolg. Der Alltag von Or dagegen ist ein einziges Herumjobben, Spülen, Putzen, Flaschen sammeln. Eigentlich aber geht sie auf die High School, soweit noch möglich. Als Ruthie verstärkt gesundheitliche Probleme hat, entschließt sich Or nach einem Besuch im Krankenhaus, die Dinge müssen sich ändern. Die Regisseurin Keren Yedaya, geboren 1972 in den USA, lebt seit 1975 in Israel. Sie hat sich nach ihrer Ausbildung verstärkt mit der Situation von Prostituierten in ihrem Land beschäftigt. "Or" fand 2004 in Cannes bei der "Semaine de la Critique" große Beachtung.
So., 23.1. - 14.00 UhrMi., 26.1. - 18.00 UhrSo., 30.1. - 20.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
Les mains vides - Leere Hände
Frankreich | Regie: Marc Recha | 130 min. | Olivier Gourmet, Eduardo Noriega und Mireille Perrier u.a. | französisches Original mit englischen Untertiteln.
Im gebirgigen Niemandsland an der französisch-spanischen Grenze lebt eine kleine Dorfgemeinschaft. Zu ihr gehören Eric, der Automechaniker, die alte Madame Catherine und Sophie. Sie arbeitet als Kontrolleurin bei der Bahn und hat manchmal Kontakt zu den Reisenden, die es in diese Gegend verschlägt. Gérard zum Beispiel. Er entschließt sich tatsächlich, in diesem Dorf für einige Zeit zu bleiben und wird zum Zeugen mancher tragikomischen Missgeschicke, die das Zusammenleben dieser Dorfgemeinde prägen. Natürlich ist ein Fremder wie Gérard daran oft nicht ganz unschuldig. Ist so etwas eine Komödie?
So., 23.1. - 18.00 UhrSa., 29.1. - 20.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
Lettere al vento - Briefe im Wind
Lettere al vento - Briefe im Wind
Albanien/Italien 2002 | Regie: Edmond Budina | 84 min. | mit Edmond Budina, Yllka Mujo, Bujar Asqeriu, Violeta Trebicka Banushi u.a. | Original mit englischen Untertiteln.
Zu Zeiten des kommunistischen Regimes in Albanien war Niko Lehrer und Parteisekretär. Nach dessen Zerfall ist Niko, mittlerweile 50 Jahre alt, arbeitslos. Er überlebt nur, weil sein Sohn ihm aus Italien Geld schickt. Aber seit langer Zeit hat Niko von seinem Sohn nichts mehr gehört. Er macht sich Sorgen. Edmond Budina ist in Albanien eine Ikone des Künstlerischen und politischen Lebens. Der Schauspieler und Theatermacher agitierte gegen das Regime und emigrierte später nach Italien. Sein Bild des heutigen Albanien ist pessimistisch, ein Land im Dreck, ein Land ohne Hoffnung. In "Lettere al Vento" zeigt Budina offen, welche Probleme er hat, die Geschichte von Niko filmisch zu erzählen, das ist die Konsequenz seiner moralischen Haltung, durch die ihm ein bewegender Film gelang.
So., 23.1. - 22.15 UhrFr., 28.1. - 18.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
Travail d´arabe - Sklavenarbeit
Frankreich 2003 | Regie: Christian Philibert | 88 min. | mit Mohamed Metina, Jacques Bastide, Cyril Lecomte u.a. | französiches Original mit englischen Untertiteln.
Vorsicht, der Titel ist ironisch: Momo, ein junger Maghrebiner, wird aus dem Gefängnis entlassen, nachdem er dort wegen eines Bagatelldelikts inhaftiert war. Wieder in Freiheit, will er alles wiedergutmachen und findet bei einem kleinen Unternehmen eine Anstellung. Momo, nicht dumm, entdeckt dabei bald, wie reaktionär seine neuen Chefs sind. In der Komödie von Christian Philiberts, schnörkellos und unprätentiös angelegt, stecken viele satirische Elemente. Natürlich bietet dabei der immer noch allgegenwärtige Rassismus eine Steilvorlage zur Entlarvung.
Mo., 24.1. - 20.00 UhrSa., 29.1. - 16.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
Rêves de France à Marseille - Traum von Frankreich in Marseille
Frankreich 2003 | Regie: Michel Samson und Jean-Louis Comolli | 104 min. | mit Michel Samson, Rebia Benarioua, Salah Bariki, Tahar Rahmani. | französisches Originalfassung.
Am Beispiel Marseille werfen vor dem Hintergrund der dortigen Kommunalwahlen 2001 am Beispiel des linken Kandidaten Tahar Rahmani die Regisseure Michel Samson und der in Frankreich ziemlich bekannte Journalist Jean-Louis Comolli einen strengen Blick hinter die politischen Kulissen und zeigen, wie groß der Graben zwischen den Verbänden und den verantwortlichen Politikern ist, was letztere versprechen und wie sehr sie sich daran halten . Daraus verfertigten sei eine so kritische wie ironische Montage, die auch fiktive Elemente enthält und zeigen dabei wie auch die Sozialistisch Partei einen Kandidaten, der von Immigranten abstammt , jemanden etwa wie Tahar Rahmani auch nur als Strohmann für ihre Parteiinteressen benutzt.
Do., 27.1. - 18.00 UhrSo., 30.1. - 16.00 Uhr
Heidelberg-Premiere
Avanim - Steine
Avanim - Steine
Israel/Frankreich | Regie: Raphael Nadjari | 2004 min. | 110 | mit Meir Aharoni, Nehama, Rav Gabai, Shmoulik Shemi u.a. | hebräsisches Original mit deutschen Untertiteln.
Michale ist eine junge Frau aus Tel Aviv, verheiratet und Mutter eines Sohnes. Sie arbeitet zusammen mit dem Vater in einer Kanzlei, die viele Kunden aus dem Umfeld religiös orthodoxer Einrichtungen hat. Ein normaler Alltag könnte man glauben, jedoch Michale hat einen Liebhaber. Als dieser plötzlich stirbt, bricht für sie die Welt zusammen. Regisseur Raphael Nadjari, bekannt auch durch seinen Film "I am Josh Polonski's brother" gelang darüber ein Film von zerbrechlicher Schönheit, der quasi mit der Kamera auf der Schulter aufgenommen wurde. Er wollte dabei das Leben selbst mit all seinen Widersprüchlichkeiten einfangen und dabei über niemanden urteilen. Dies wurde ihm zu einem kleinen Beitrag über große Themen wie Religion und die Rolle der Frau, oder das Verhältnis von Moderne und Tradition im heutigen Israel.
Fr., 28.1. - 22.00 UhrSa., 29.1. - 18.00 UhrSo., 30.1. - 14.00 Uhr
Eintrittspreise: Einzelkarte 6,- ? / Erm. 5,- ?; Abonnement 6 Karten Euro 30,- ? (übertragbar - Nur 1 Eintritt pro Vorstellung) KEINE KARTENRESERVIERUNGEN! Nutzen Sie den Vorverkauf: - Vom Mo. 10. bis einschl. Mi. 19. Januar: NUR im Montpellier-Haus! Öffnungszeiten: morgens 10-12.30 Uhr außer Mo., nachm. 14-16 Uhr außer Fr., Mi. bis 18 Uhr und auf Anfrage; Infos: T (06221) 16 29 69 - Ab Do. 20. Januar: NUR im Karlstorkino! während der Öffnungszeiten des Kinos Kino öffnet eine halbe Stunde vor der ersten Vorstellung des Tages; Kino: T (06221) 97 89 18
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Kommunales Kino/ Aktive Medienarbeit
Marlene-Dietrich-Platz 3
69126 Heidelberg
Kartenreservierung: 06221 / 97 89 18
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