Can´t do it in Europe
Chile/Bolivien/Schweden 2005 | Regie: Anna Weitz | 46 min. | digital | Original mit englischen Untertiteln.
Ein Film über den Zynismus des alternativen Tourismus. „Gegen Massentourismus grenzt sich der Individualreisende durch Rucksack und den alternativen Reiseführer Lonely Planet unter den Arm geklemmt entschieden ab. Von dieser Spezies der Gattung Tourist, dessen Einzelexemplare verstärkt über die abgelegensten Regionen dieses Planeten herfallen, berichtet "Can't do it in Europe". Reiseziel Bolivien. Besuch der Silberminen von Potosi. Echte Minenarbeiter. In Originalkluft. Unter Arbeitsbedingungen wie im 19. Jahrhundert. Der Tourist kann ihnen sogar bei der Arbeit zuschauen. Und sich dabei ein klein wenig wie einer von ihnen fühlen, trägt er doch die gleiche Kluft wie die Mineros. Ohne hämischen Unterton, allenfalls verwundert und überrascht von der Unbekümmertheit, mit der Besucher ihre Motive und Gefühle erklären, gelingt den Filmemacherinnen eine fein abgestimmte Nahaufnahme des Abenteuer-Tourismus und dessen grundlegendem Missverständnis: Denn es geht nicht darum, die Kultur des Anderen kennen zu lernen, sondern bestenfalls um Langeweile und Aussicht auf Zerstreuung. Es gibt sogar welche, die wollen mitarbeiten, erzählt einer der Mineros, aber das geht natürlich nicht. Denn Touristen seien es gewohnt, Ausflüge zu machen und sich zu amüsieren, egal wo sie sind. Damit beschreibt dieser Mann, der sein Leben lang keine Schule besucht hat, die Grundlagen einer mobilen Klassengesellschaft im globalen Maßstab. Wir reisen – ihr arbeitet.“ (M. H., Dokfilmfestival Leipzig)
Wir zeigen diesen Film gemeinsam mit DOW HOAX.
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