Schweden, Frankreich, Norwegen, Dänemark, Italien 2014 | Regie: Ruben Östlund | 118 min. | Johannes Kuhnke, Lisa Loven Kongsli, Kristofer Hivju u.a. | schwed./engl. Original mit deutschen Untertiteln |
FSK: 12.
Der schwedische Regisseur Ruben Östlund, zweifacher Gewinner der Goldenen Palme (für THE SQUARE und TRIANGLE OF SADNESS), präsentiert mit HÖHERE GEWALT eine scharfsinnige Gesellschaftssatire, die auch als Kritik an traditionellen Familienstrukturen gelesen werden kann.
Im malerischen Setting eines Skiurlaubs in den französischen Alpen scheint die Fassade der Familienharmonie von Beginn an Risse zu zeigen: Tomas, der Workaholic, verbringe kaum Zeit mit seinen Kindern, so seine Frau Ebba. Andererseits stelle Ebba die Männlichkeit ihres Mannes immer wieder infrage. Als eine Lawine unerwartet ins Tal stürzt und Tomas instinktiv die Flucht ergreift, anstatt seine Familie zu schützen, entfacht sich eine tiefgreifende Beziehungskrise. Die Frage nach Schuld und Verantwortung wird zum zentralen Konflikt.
Östlund zeichnet sich durch seinen unverwechselbaren Stil aus: lange, ungeschnittene Einstellungen, häufig kombiniert mit statischen Totalen und Halbtotalen, die den Zuschauer unbarmherzig in die Szenen hineinziehen. Wie viele seine anderen Filme ist HÖHERE GEWALT eine peinliche Studie menschlichen Verhaltens unter Druck. Die Charaktere müssen nicht nur die traditionelle Familie und die Ehe hinterfragen, sondern auch ihre eigenen Selbstbilder. Wer woran schuld sei und was das „Richtige“ gewesen wäre, kann gerne nach dem Film diskutiert werden.
Vortrag: Jackie de Pont
Sonderpreis 4€ für Studierende, mit freundlicher Unterstützung des StuRa.