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JLG/JLG: Godard, der Revolutionär des Kinos

Er hat das Kino verändert wie kaum ein anderer, er hat unsere Sehgewohnheiten verändert wie kaum ein anderer, er ist der eigentliche „Monsieur Cinéma“, ein strenger Lehrmeister, unerbittlich in seinen Urteilen, radikal in seinen Umbrüchen, in seinen visionären Zielen, unsterblich schon lange vor seinem Tod, eine lebende Legende.

Seit seinem ikonographischen ersten Meisterwerk À BOUT DE SOUFFLE hetzt er selbst atemlos durch die Filmgeschichte: Von der Filmtheorie in den Cahiers du cinéma zur Nouvelle Vague, vom revolutionären Filmkollektiv zum Abschied vom Kino, von unzähligen Videoinstellationen wieder zurück zum Kino mit SAUVE QUI PEUT (LA VIE) bis hin zu seinen verrätselten Spätwerken, die seine Sicht auf die Kinogeschichte zum Inhalt haben und im BILDBUCH, einer Art Universalpoesie, gipfeln. Jede neue Schaffensphase bedingt die Zerstörung der Phase davor, bewirkt eine Renaissance.

Sein Tod im letzten Jahr hat eine große Lücke gerissen, die Filmwelt noch einmal dazu gebracht, über seine Bedeutung für die Geschichte des Kinos zu reflektieren. Die Nachrufe aller großen Zeitungen haben ihn in den cinéastischen Olymp geschrieben.

Thema war ihm immer das Kino selbst, jene „24 Momente von Wahrheit in jeder Sekunde“, wie er es nennt.

Sein Kino und er selbst kannten keine Kompromisse, er war politischer und poetischer, radikaler und intellektueller als seine Weggefährten, nicht nur von der Nouvelle Vague, aber darum auch einsamer und unverstandener als sie, selbstzerstörerisch mitunter.

Er wird zum Meister der Montage, der Collage, des Inserts, der Zitate, Übernahmen und Verweise. Verschiebungen zwischen Wort und Bild, falsche Anschlüsse, die den Zuschauer zur aktiven Mitwirkung zwingen, Blicke aus dem Bild heraus, Verfremdungseffekte aller Art, an Brecht geschult. Erzähler- und Figurenkommentare werden zu seinem Markenzeichen. Sein Kosmos speist sich aus Literatur, Malerei und Bildender Kunst, er setzt die Kunstgeschichte mit den Mitteln des Films fort, es gelingen ihm Bildwelten von nie gekannter Intensität und Schönheit.

Seine Figuren sind Denk- und Spielfiguren, keine Charaktere mit psychologischen Tiefendimensionen, auch der Plot ist ihm nur Mittel zum Zweck, mit jedem Film entfernt er sich weiter vom konventionellen Erzählen.

Seine filmische Autobiografie hat er 1994 unter der Sigle JLG/JLG verfasst, sein eigenes Leben liest sich wie ein Roman. Von sich selbst sagt er, er wollte gleichzeitig zur Legende und vergessen werden. Das erste ist ihm gelungen, das letzte unmöglich, ist er doch eine Art gesellschaftspolitischer Radar des 20. Jahrhunderts und dessen unersetzlicher Katalysator.

Wir tragen die Trauer um ihn in diese Hommage, die uns noch einmal sein Genie vor Augen führt.



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Kommunales Kino/ Aktive Medienarbeit
Marlene-Dietrich-Platz 3
69126 Heidelberg
Kartenreservierung: 06221 / 97 89 18
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