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Französische Woche 2024: Claude Chabrol

Der Unschuldige mit den schmutzigen Händen

Er ist der Chronist des französischen Bürgertums, der mit Röntgenblick ihre heuchlerischen Moralvorstellungen entlarvt. Die Welt des Claude Chabrol zeigt die Verwesungserscheinungen der gegenwärtigen Gesellschaft, allerdings luxuriös ausstaffiert, sodass es ihm richtig Spaß macht, sie zu filmen. Die Familie ist dabei die Keimzelle seiner Filmstoffe, die Provinz immer der Rahmen. Während die Kapitale die Konflikte erstickt und die Widersprüche einebnet, verschärft die Provinz sie. Hier herrschen die Bourgeoise und das Geld, unter kalter Ehrbarkeit brodeln die Leidenschaften. Wie seine Freunde von den stilbildenden Cahiers du cinéma kommend, hat er das Glück, über genügend Geld für seine Passion zu verfügen. Als früher Bewunderer von Hitchcock - er schreibt zusammen mit Éric Rohmer über ihn, als er noch nicht der unbestrittene Regiestar ist - gelingen auch ihm mit erzählerischem Realismus entwickelte Gesellschaftskrimis, die Publikum und Kritik gleichermaßen begeistern. Mit seinen ersten beiden Spielfilmen LE BEAU SERGE und LES COUSINS wird er 1958 gleich zum Mitbegründer der Nouvelle Vague, die nicht nur das französische Kino entscheidend verändert. Die Grenzen zwischen Gut und Böse sind in seinen Filmen fließend, die Täter sind auch Opfer, die Opfer keineswegs nur Sympathieträger. Bei einem Mord ist die Kriminalgeschichte nur Vorwand für einen genaueren, schärferen Blick auf die vertrackten Beziehungen zwischen den Figuren. In seinen fast 60 Filmen hat er die großartigsten Schauspielerinnen in Szene gesetzt, angefangen mit der unvergleichlichen Stéphane Audran, mit der er auch 10 Jahre lang verheiratet war, über Isabelle Huppert, deren Lieblingsregisseur er war und mit der er über 30 Jahre lang zusammenarbeitet hat, zu Romy Schneider, Sandrine Bonnaire Emanuelle Béart, Nathalie Baye etc.

Gier, Lüge, Eifersucht, Scheinheiligkeit sind die chabrolschen Todsünden, Phantome des Banalen wie bei Hitchcock, aber bei ihm kommen sie nicht von außen, sondern er spürt sie bevorzugt in der Welt auf, in der sich als Apothekersohn auskennt, der Bourgeoisie.

Ein freundlicher Bonvivant mit unbestechlichem Auge, ein großer Moralist, ein Dialektiker der Aufklärung über La France und das alte Europa.



La cérémonie - Biester
La cérémonie - Biester
© Jeremy Nassif Trailer
Frankreich, Deutschland 1995 | Regie: Claude Chabrol | 111 min. | Isabelle Huppert, Sandrine Bonnaire, Jacqueline Bisset, Jean-Pierre Cassel | frz. Original mit deutschen Untertiteln | FSK: 12.

In seinem 49. Spielfilm, den Chabrol scherzhaft seinen „letzten marxistischen Film“ genannt hat, inszeniert er einen Krimi von Ruth Rendall als Klassenkampf in der Bretagne.

Die begüterte Familie Lelièvre stellt Sophie als Hausmädchen an. Diese freundet sich mit der Postbeamtin Jeanne an, die einen tiefen Groll gegen die Lelièvres hegt. Das Mistrauen der Familie gegenüber Sophie wächst, je intensiver Sophies Beziehung zu Jeanne wird, je stärker beider Vergangenheit und ein wohlgehütetes Geheimnis Sophies in den Vordergrund drängen. Der Film endet in einem Drama mit unsagbar gewalttätigem Schlusspunkt, der nicht durch etwaige Bosheiten der Arbeitgeber, sondern durch die Entdeckung dieses Geheimnisses und die wohlmeinenden Hilfsangebote der Familie herbeigeführt wird. Das Böse, das die beiden „Biester“ verkörpern, ist allerdings unermesslich moralischer als die heuchlerische und hierarchische Gesellschaft, die es angreift.

Einführung: Jürgen John

Mit Apéro im Anschluss

Fr., 11.10. - 20.00 Uhr, Karlstorkino (Südstadt)
Madame Bovary
Madame Bovary
© Jacques Prayer / mk2 Trailer
Frankreich 1991 | Regie: Claude Chabrol | 142 min. | Isabelle Huppert, Jean-François Balmer, Christophe Malavoy, Lucas Belvaux | frz. Original mit deutschen Untertiteln.

„Nur“ eine Literaturverfilmung, werden Filmkritiker sagen, - aber was für eine!- setzen wir dagegen. Flauberts Meisterwerk, das ihm 1857 genau wie Baudelaire für seine Fleurs du mal einen Prozess wegen Blasphemie und Verunglimpfung der Sitten eingetragen hat, wird hier ebenso meisterhaft wie opulent in Szene gesetzt. Eine überragende Isabelle Huppert lässt uns die Fluchten der armen Emma Bovary aus der Ödnis ihrer Ehe in leidenschaftliche Liebesbeziehungen nachvollziehen, die sie letztlich ebenso einsam und unbefriedigt zurücklassen wie der arme Landarzt Charles Bovary, der die Ursache ihres ennui ist. Chabrol, selbst ein großer Leser und Spezialist der „mœurs de province“, wahrt Flauberts Sprache, etwas anderes wäre auch nicht vorstellbar, hat dieser doch die französische Sprache mit seiner rhythmisierten Prosa auf nie wieder erreichte Höhen geführt. Er nimmt für sich in Anspruch, den Film so inszeniert zu haben, wie Flaubert ihn gedreht hätte, hätte diesem statt einer Feder eine Kamera zur Verfügung gestanden.Genial bis in die letzte Nebenrolle.

Einführung: Barbara von Machui

Que la bête meure - Das Biest muss sterben
Que la bête meure - Das Biest muss sterben
© Les Films La Boëtie Trailer
Frankreich, Italien 1969 | Regie: Claude Chabrol | 110 min. | Michel Duchaussoy, Caroline Cellier, Jean Yanne, Anouk Ferjac, Louise Chevalier | frz. Original mit deutschen Untertiteln | FSK: 12.

Ein Schriftsteller verliert seinen Sohn durch einen Verkehrsunfall, bei dem der Verursacher Fahrerflucht begeht. Entschlossen zur Selbstjustiz begibt er sich auf die Suche und findet den Flüchtigen so, wie er es erwartet hatte: einen zynischen und skrupellosen Menschen, der seine Frau demütigt und seinen eigenen Sohn schlecht behandelt. Und so reift in ihm der Gedanke: Das Biest muss sterben... Schonungslos in der Darstellung menschlicher Schlechtigkeiten, entwickelt Chabrol hier eine besonders pointierte Geschichte voller überraschender Wendungen, über die man nur noch staunt.

Einführung: Dr. Franz Schneider

Une affaire de femmes - Eine Frauensache
Une affaire de femmes - Eine Frauensache
© mk2 Trailer
Frankreich 1988 | Regie: Claude Chabrol | 108 min. | Isabelle Huppert, François Cluzet, Marie Trintignant, Nils Tavernier, Lolita Chammah | frz. Original mit englischen Untertiteln | FSK: 16.

Aus Solidarität wird Marie ihrer Nachbarin zu Beginn des Krieges helfen, eine unerwünschte Last loszuwerden; In diesen schwierigen Zeiten fehlen die Gründe dafür nicht: gefangene Ehemänner, Liebesbeziehungen oder sündige Affären mit den Besatzern. Nach und nach werden Maries "Dienste" vergütet und zu ihrem Lebensunterhalt. In Frankreich, das sich im Krieg befindet, wird jedoch denunziert. Und zu denunzieren bedeutet in diesen Zeiten, so sicher wie mit einem Gewehr zu morden... Das Frankreich der Vichy-Regierung, das Frankreich der Familie, wird ihr nicht verzeihen und an ihr ein Exempel statuieren. Im Juni 1943 wird die "Engelmacherin" von einem Sondergericht zum Tode verurteilt. Am 31. Juli fällt das Fallbeil der Guillotine auf eine der allerletzten Frauen, die in Frankreich hingerichtet werden.

Einführung: Gilda Hysaj

Inspecteur Lavardin - Inspektor Lavardin oder Die Gerechtigkeit
Inspecteur Lavardin - Inspektor Lavardin oder Die Gerechtigkeit
© mk2 Trailer
Frankreich, Schweiz 1986 | Regie: Claude Chabrol | 100 min. | Jean Poiret, Jean-Claude Brialy, Bernadette Lafont, Jean-Luc Bideau, Jacques Dacqmine | frz. Original mit deutschen Untertiteln | Praedikat: besonders wertvoll.

Eine kleine, anständige Stadt in der nordfranzösischen Bretagne wurde Schauplatz eines grausamen Verbrechens: Der Schriftstellers Raoul Mons wurde ermordet. Seine Leiche wurde am Strand aufgefunden, auf seinen nackten Hinterbacken stand das Wort "Schwein" geschrieben. Die örtliche Polizei ist mit dem Fall überfordert, weswegen Inspektor Lavardin hinzugezogen wird. Zu seiner Überraschung ist die Witwe des Opfers keine Unbekannte, sondern seine frühere Jugendliebe Hélène, die ihn vor langer Zeit verlassen hat. Wie die anderen Hinterbliebenen scheint auch sie über die Tat nicht besonders erschüttert zu sein. Bei seinen Untersuchungen beginnt die Fassade der bürgerlichen Wohlanständigkeit langsam zu bröckeln...

Einführung: Anselm Scherer

Medienforum Heidelberg e.V.
Kommunales Kino/ Aktive Medienarbeit
Marlene-Dietrich-Platz 3
69126 Heidelberg
Kartenreservierung: 06221 / 97 89 18
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