Die Filmtage des Mittelmeers sind der Höhepunkt im Programm unseres Karlstorkinos. Jetzt ist es zum 19. Mal wieder soweit. Wir freuen uns und hoffen, dass Sie so zahlreich kommen wie die Jahre vorher. Uns scheint, die Filmtage des Mittelmeers sind Kern unserer Arbeit, die wir über das ganze Jahr für Sie verrichten. Wenn wieder launig ins Publikum hineingefragt wird, wie viele Besucher denn aus dem Land kommen, aus dem der jeweils gezeigte Film stammt, so ist das keine bloße Marotte. Man möchte nur ein wenig bestätigt bekommen, was man ahnt, nämlich ein Filmprogramm zu präsentieren, in dem der filmbegeisterte Gast sich in seiner nationalen Identität wiedererkennt. Die Filmtage leben von dem großen Zuspruch unserer Gäste aus anderen Ländern, das verleiht ihnen eine besondere Authentizität, die im Gegenzug auch einheimische Cineasten neugierig macht.
Einen besonderen Schwerpunkt haben wir in diesem Jahr nicht. Aber unsere Filmtage offenbaren unsere cineastischen Prinzipien. So ist auffällig, wie oft soziale und politische Probleme, exemplifiziert an Einzelschicksalen, in den gezeigten Filmen thematisiert werden. Spannend natürlich dabei, wie sozusagen im Ländervergleich das Flüchtlingselend, der Terrorismus, die Lebensbedingungen der Unterschicht oder die Lage von Randexistenzen dargestellt werden. Kino soll unterhalten, aber es darf bei uns auch immer etwas mehr sein, es ist nichts dagegen einzuwenden, aus dem Kino zu kommen und etwas gesehen zu haben, das man vorher noch nicht wusste. Ein anderes Anliegen, das bei den Filmtagen ganz deutlich hervortritt, ist die stille aber liebevolle Pflege von Kontinuitäten. Es gibt eine ganze Reihe von Regisseuren, deren Werke kontinuierlich bei uns einen Weg in Vorführraum und Saal finden, wie zum Beispiel das von Zeki Demirkubuz oder Marco Bellocchios.
Wenn wir im letzten Jahr 18 Filme zeigten, weil die Filmtage ins 18. Jahr gingen, so zeigen wir jetzt natürlich 19 Filme. Und so weiter und so fort. Als Gast erwarten wir dieses Mal Branko Djuric, Regisseur des slowenischen Films „Kajmak in marmelada“ („Käse und Marmelade“), mit dem wir am Sonntag, 23.1. um 11.00 Uhr gemeinsam zu einem Filmgespräch einladen.
Erleben sie das einzigartige Lustgefühl, wenn der Letzte seinen kleinen Platz in unserer schwarzen Höhle gefunden hat, die letzten Stimmen verstummen, endlich der Vorhang aufgeht und auf der Leinwand das Mittelmeerfilm-Logo erscheint. Dann strahlt sie wieder, unsere Kino-Sonne!
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