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Cinéma québécois - 50 Jahre Filme aus Kanada
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Filme
Cinéma québécois - 50 Jahre Filme aus Kanada: Die Filme


Das Cinéma québequois ist hierzulande abseits cinephil-frankophiler Kreise immer noch eine terre inconnue. Das soll sich ändern: Wir nutzen die Tatsache, dass Kanada in diesem Jahr Gastland der Buchmesse ist, zu einer Tour d’horizon durch 50 Jahre Filmschaffen herausragender Regisseure und Regisseurinnen des frankokanadischen Kinos. Wir zeigen Ihnen in dieser Woche ein Programm von großer thematischer und stilistischer Bandbreite mit sieben Filmen von vier Regisseuren und drei Regisseurinnen aus Quebec. Wir beginnen mit Denys Arcands bewegendem  Klassiker „Jésus de Montréal“, 1989 für den Oscar nominiert, ein wunderbarer Theaterfilm, in dem der Hauptdarsteller immer mehr in seiner Rolle aufgeht, bis sich seine Mission auf unerwartete Art erfüllt. Ein Filmwunder voll pointierter Gesellschafts-und Kirchenkritiker, das in über 30 Jahren keinen deutschen Verleih gefunden hat. Es folgt Claude Jutras „Mon oncle Antoine“, ein Porträt des Dorflebens im Quebec der 1940er Jahre von 1971, das bis heute als einer der besten kanadischen Filme gilt. Dem schließen sich fünf aktuelle Filme an: „Antigone“ (2019), die vielbeachtete Sophokles-Adaption von Sophie Deraspes, berührend „Gabrielle“ (2013) von Louise Archambault, eine erfrischend unaufgeregt erzählte Geschichte über die Liebe zweier behinderter Menschen mit großer Leidenschaft für Musik. Weiter zeigen wir „Maelström“ (2020) von Denis Villeneuve, ein Film voller Fabulierlust und wundersamer Einfälle, erzählt von einem Karpfen. Als Abschluss folgen schließlich „Mommy“ (2014) vom immer noch jungen Quebecer Regiestar Xavier Dolan, ein Feuerwerk an Emotionen rund um eine Mutter-Sohn-Beziehung, und die Literaturverfilmung „Kuessipan“ (2019) von Myriam Verreault, eine Ode an die Freundschaft zweier First Nation-Mädchen, nach Vorlage der einzigen indigenen frankophonen Autorin Naomi Fontaine. 

Veranstalter: Deutsch Französischer Kulturkeis e.V./Medienforum Heidelberg e.V./Romanisches Seminar der Universität Heidelberg



Jésus de Montréal - Jesus von Montreal
Jésus de Montréal - Jesus von Montreal
Kanada, Frankreich 1989 | Regie: Denys Arcand | 118 min. | mit Lothaire Bluteau, Johanne-Marie Tremblay, Rémy Girard u.a. | Original mit englischen Untertiteln | FSK: 12.

Dieser beeindruckende, vielfach preisgekrönte Film nimmt den Zuschauer mit auf eine faszinierende Bilderreise. Ein charismatischer junger Schauspieler bringt mit einer kleinen Truppe arbeitsloser Freunde in seiner Neuinterpretation des jährlichen Passionsspiels in der Kathedrale von Montréal die Zuschauer zu frenetischem Beifall, seine Mitspieler zu unerwarteten Veränderungen in ihrem Leben und die Kirchenoberen in Rage. Für den Jesus- Darsteller allerdings, der sich immer mehr mit seiner Rolle identifiziert, erfüllt sich auf tragische Weise die Passion. Wunder, Versuchungen, Tempelaustreibungen und Auferstehungen gestalten sich heute nur anders… Wir zeigen ein kleines Wunder frankokanadischer Filmkunst.

Mit einer Einführung von Barbara von Machui.

Sa., 16.10. - 19.00 Uhr
Maelström
Maelström
Kanada 2000 | Regie: Denis Villeneuve | 87 min. | mit Marie-Josée Croze, Jean-Nicolas Verreault, Stephanie Morgenstern, Pierre Lebeau | Original mit englischen Untertiteln | FSK: 16.

Geht es noch verworrener, geht es noch kruder? Maelström ist der Film mit dem sprechenden Karpfen, der überfahren wird von einer Frau, die von einer Abtreibung kommt und die in einer Boutique arbeitet und deren Mutter ein Star ist, deswegen auch sie kaum Privatleben hat und die einen alten Mann anfährt, der aus einer Fischfabrik kommt und der einen Sohn hat, mit dem sie dann irgendwann schläft, etc. oder andersrum. Der Karpfen jedenfalls ist weise und behält die Übersicht, denn er ist ein Prophet: „Und derjenige, der getötet hat, wird getötet werden“ und er wird recht behalten. Eines soll man diesem, so die kanadische Presse „absolut schönen“ und „höchst einfallsreichen“ Film nicht antun – nämlich seine Geschichte simpel logisch nacherzählen, er reißt eben einen mit. Für Denis Villeneuve bedeutete dieser Film erstmal eine längere kreative Pause. Danach kamen wie Werke wie „Incendies“ oder der Sci-Fi-Film Arrival“. 

Mit einer Einführung von Dr. Franz Schneider.

So., 17.10. - 19.00 Uhr
Gabrielle – Gabrielle - (keine) ganz normale Liebe
Gabrielle – Gabrielle - (keine) ganz normale Liebe
© P.Bosse, Alamode Film Trailer
Kanada 2013 | Regie: Louise Archambault | 104 min. | mit Gabrielle Marion-Rivard, Mélissa Désormeaux-Poulin, Alexandre Landry u.a. | Original mit deutschen Untertiteln | FSK: 12.

Der Film wirft mit großem Einfühlungsvermögen und viel Sympathie für die Protagonisten einen ebenso authentischen wie berührenden Blick auf ein geistig behindertes Liebespaar, das durch die Musik zueinander findet und sich allen familiären Zwängen und gesellschaftlichen Widerständen zum Trotz nicht mehr loslässt. Den Chor gibt es wirklich und die hinreißende Hauptdarstellerin hat selbst das Williams-Beuren-Syndrom, das oft mit großer Musikalität einhergeht, ist also nahe an der Figur, was den besonderen Reiz dieses erfrischend unbefangenen Filmes ausmacht. Unmöglich, dem Zauber dieser lebensfrohen jungen Frau, dieser immer wieder bedrohten Liebe, dieser mitreißenden Musik zu widerstehen. Eine außergewöhnliche Lovestory, die nie kitschig wirkt und darüber hinaus Denkanstöße über das Recht Behinderter auf Glück und Autonomie gibt. Ein Film, der „mit Sicherheit mitten ins Herz eines großen Publikums trifft“, so die kanadische Kritik. 

Mit einer Einführung von Gilda Hysaj 

Di., 19.10. - 19.00 Uhr
Antigone
Antigone Trailer
Kanada 2019 | Regie: Sophie Deraspe | 109 min. | mit Nahéma Ricci, Nour Belkhiria, Rawad El-Zein u.a. | Original mit deutschen Untertiteln.

Das Thema Migration ist in Québec so virulent wie in allen westlichen Gesellschaften, ebenso wie das Thema des Generationenbruchs. Sophie Deraspes filmische Neuinterpretation des Sophokles-Stoffs greift beide Themen auf. Die Antigone unserer Tage kommt nach dem gewaltsamen Tod der Eltern mit ihren Geschwistern und ihrer Großmutter aus der heimatlichen Kabylei nach Montréal in der Hoffnung auf Asyl. Als Antigones Bruder Eteokles durch einen Akt rassistischer Polizeigewalt zu Tode kommt, spitzen sich die Ereignisse zu. Polyneikes, der zweite Bruder, greift die verantwortlichen Polizisten an, wofür ihm nun Abschiebung droht. Eine Ungerechtigkeit, die Antigone nicht ertragen kann, weshalb sie zur Tat schreitet und sich ihr Antigone-Schicksal erfüllt…  

Eine starke Ode an Menschlichkeit und Solidarität mit einer herausragenden Hauptdarstellerin. 

Mit einer Einführung von Barbara von Machui 

Do., 21.10. - 19.00 Uhr
Mon Oncle Antoine – Mein Onkel Antoine
Mon Oncle Antoine – Mein Onkel Antoine
Kanada 1971 | Regie: Claude Jutra | 100 min. | mit Jean Duceppe, Jacques Gagnon, Lyne Champagne u.a.

Claude Jutras Porträt des ländlichen Lebens im winterlichen Quebec der 1940er Jahre gilt bis heute als einer der besten kanadischen Filme aller Zeiten. Liebevoll, aber gänzlich unsentimental, naturalistisch und mit ethnographischer Genauigkeit, mit sanfter Ironie und einem manchmal auch sardonischen Blick beschreibt der Film Leben und Arbeit eines heranwachsenden Jungen namens Benoit im Dorfladen und im Bestattungsunternehmen seines Onkels, Benoits Begegnungen mit Sex und Tod und den Alltag der Dorfbewohner, die unter dem Daumen des örtlichen Asbestminenbesitzers leben. Benoits berührende Coming-of-age-Geschichte ist gleichzeitig auch eine Metapher für den Beginn des „Erwachsenwerdens“ einer Nation während der Ära der Grande Noirceur Quebecs. Ein durch und durch ungewöhnlicher Weihnachtsfilm! 

Mit einer Einführung von Dr. Jürgen John. 

Fr., 22.10. - 19.00 Uhr
Kuessipan
Kuessipan Trailer
Kanada 2019 | Regie: Myriam Verreault | 117 min. | mit Sharon Ishpatao Fontaine, Yamie Grégoire, Étienne Galloy u.a. | Original mit deutschen Untertiteln.

Kuessipan ist eine äußerst ungewöhnliche und bezaubernde Literaturverfilmung. Die Vorlage stammt von Naomi Fontaine, der einzigen bekannten indigenen frankophonen Autorin Quebecs. Roman und Film handeln von zwei Freundinnen, Mikuan und Shaniss, die den Innu, einer der First Nation-Communities Kanadas angehören. Diese autochthone Herkunft prägt ihre innige  

Freundschaft, führt aber auch zu einer Entfremdung als sich Mikuan in einen ‚gewöhnlichen‘ Kanadier verliebt und das Innu-Reservat hinter sich lassen will. Der Film zeigt den Charme des Mikrokosmos, aber auch die Schwierigkeiten das Erbe der Innu in einer globalisierten Gesellschaft lebendig zu halten. Er entführt in eine andere Welt und erzählt doch die universelle Geschichte einer berührenden Freundschaft. Dabei schafft er es in Form einer wunderbaren Dokufiktion das Publikum ganz nah an das Leben der beiden heranwachsenden Freundinnen heranzulassen und in den Bann zu ziehen. 

Mit einer Einführung von Dr. Daniel Winkler. 

Sa., 23.10. - 18.00 Uhr
Mommy
Mommy Trailer
Kanada 2014 | Regie: Xavier Dolan | 138 min. | mit Anne Dorval, Suzanne Clément, Antoine Olivier Pilon u.a. | frz. Original mit deutschen Untertiteln | FSK: 12.

Mommy ist der fünfte Langfilm des 32-jährigen Quebecers Xavier Dolan, dessen Blitzkarriere 2009 mit "Ich habe meine Mutter getötet" begonnen hat. Mommy knüpft an den Erstling an, indem er einen Mutter-Sohn-Konflikt ins Zentrum stellt. Gleichzeitig ist dieser Film, der bei den Filmfestspielen von Cannes den Preis der Jury gewonnen hat, viel komplexer, bunter und sinnlicher. Dianes 15-jähriger Sohn Steve hat ADHS und regelmäßige aggressive Anfälle. Steve und seine Mutter verbindet eine innige Liebe, die aber oft auch in Abwehr und Kontrollverlust umschlägt. Nach und nach bringt Dianes Nachbarin Kyla für eine Weile Leichtigkeit in das Leben der beiden zurück. Mommy ist Dolans gefühlsintensivster Film, wozu nicht zuletzt eine strahlkräftige Farbgestaltung, ein quadratisches Filmformat und ein fulminanter Soundrack beitragen, der von Vivaldi bis zu Andrea Bocelli, Céline Dion und Lana Del Rey reicht. 

Mit einer Einführung von Dr. Daniel Winkler. 

Sa., 23.10. - 21.00 Uhr

Cinéma québécois - 50 Jahre Filme aus Kanada findet im Rahmen der Französischen Woche Heidelberg statt.

Medienforum Heidelberg e.V.
Kommunales Kino/ Aktive Medienarbeit
Marlene-Dietrich-Platz 3
69126 Heidelberg
Kartenreservierung: 06221 / 97 89 18
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